Digitale Ausweise: Deutsche sind laut Umfrage auf den Geschmack gekommen

60 Prozent der Bürger würden laut Bitkom ihre analogen Karten gegen ein digitales Wallet eintauschen. Diejenigen, die Vorbehalte haben, nennen diverse Gründe.

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(Bild: Bartolomiej Pietrzyk/Shutterstock.com)

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Immer mehr Bürgerinnen und Bürger in Deutschland könnten sich vorstellen, ihren analogen Personalausweis, den Führerschein und die Gesundheitskarte gegen digitale Varianten einzutauschen. Eine repräsentative Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom kommt zum Ergebnis, dass 60 Prozent der über 1000 Befragten nicht abgeneigt wären, einen Digital Identity Wallet auf ihr Smartphone zu laden.

Damit hat sich das Stimmungsbild im vergangenen Jahrzehnt deutlich verändert. Eine Bitkom-Befragung im Jahr 2010 ergab noch, dass 45 Prozent einen elektronischen Personalausweis strikt ablehnen. Das Unbehagen war aber eng verknüpft mit der Frage, ob der- oder diejenige das Internet nutzt. Diejenigen, die es nutzten, waren schon seinerzeit der digitalen Variante gegenüber aufgeschlossener. In den vergangenen zwölf Jahren ist das Internet noch mehr Teil des Alltags geworden.

Der Branchenverband sieht zudem – wie bei vielen Digitalisierungsfragen – auch die Coronapandemie als Anschub an. Digitale Impfausweise und die zunehmende Abkehr vom Bargeld hätten dazu ihren Beitrag geleistet. Im Ausland sei die Entwicklung allerdings schon weiter, teilt der Lobbyverband mit. In Dänemark etwa nutzen 90 Prozent der Bevölkerung bereits eine digitale ID.

Bei dem Drittel, die die elektronische Brieftasche ablehnen, spielen vor allem Zweifel an der Sicherheit eine Rolle. 63 Prozent befürchten, dass ihre Daten durch Dritte missbraucht werden könnten. Auch Sorgen um den Datenschutz werden vielfach genannt. 21 Prozent haben die Sorge, dass die Technik gar nicht funktioniert. Schlechte Kommunikation bei der Einführung der digitalen Personalausweis-Funktionen und der missglückte Start des elektronischen Führerscheins hätten viel Vertrauen verspielt, schlussfolgert Bitkom.

Wie vor 12 Jahren spielen aber weiterhin auch Berührungsängste mit der Technik und dem Internet eine Rolle: 30 Prozent fürchten, etwas falsch zu machen, 24 Prozent besitzen ihrer Meinung nach kein geeignetes Gerät und 20 Prozent fehlt nach eigenem Empfinden das nötige Fachwissen.

Apple und Google, die mit ihren Betriebssystemen iOS und Android den Großteil der Smartphones abdecken, arbeiten derweil bereits daran, Ausweisfunktionen direkt in die Geräte zu integrieren. In Android 13 können Führerscheine und Ausweisdokumente in Staaten, die dies unterstützen, digital hinterlegt werden. Apple hat diese Funktionen bereits mit iOS 15.4 eingeführt. Sie kommt aber bislang nur in einigen Bundesstaaten der USA zum Einsatz.

(mki)