Tesla-Autos in den USA an 70 Prozent der Unfälle mit Fahrassistenten beteiligt

Erstmals gibt es Daten zu Autounfällen in den USA, an denen Fahrassistenzsysteme beteiligt waren. Tesla hat in elf Monaten 273 davon gemeldet.

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(Bild: Beach Media/Shutterstock.com)

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Der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA sind seit Juli 2021 fast 400 Unfälle gemeldet worden, an denen Fahrzeuge mit aktivierten Fahrassistenzsystemen beteiligt waren – 70 Prozent davon gehen auf das Konto von Tesla. Das Elektroautounternehmen von Elon Musk war damit an den mit Abstand meisten Unfällen in dieser Kategorie (273) beteiligt, Honda folgte mit 90 Unfällen weit dahinter. Von sechs Todesopfern standen fünf in Zusammenhang mit einem Tesla.

Weil die Datenerfassung nicht standardisiert ist, sind die Zahlen nur begrenzt vergleichbar. Dass Tesla so weit vorn liegt, dürfte auch daran liegen, dass das Unternehmen Hunderttausende Fahrzeuge mit dem System "Autopilot" verkauft hat. Auch die Konkurrenz hat aber Fahrassistenten, die etwa die Spur halten.

Die Datensammlung geht auf eine Anordnung der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) zurück, die die Meldung von Unfällen mit Fahrassistenzsystemen verlangte. Damit soll deren Sicherheit ermittelt werden. Die jetzt vorgelegten Zahlen hat die Behörde unterteilt – in dem größeren Datensatz sind alle Unfälle mit Level-2-Assistenten gesammelt, Unfälle mit Testfahrzeugen auf Level 3 bis 5 haben einen eigenen Bericht.

Letztere gibt es in den USA noch nicht zu kaufen, als erster Autohersteller hatte jüngst Mercedes den Verkauf eines Assistenzsystems auf Level 3 angekündigt. Mit dem kann die Person am Steuer in einem exakt beschriebenen Szenario die Verantwortung temporär abgeben. Bei den anderen Systemen muss man jederzeit in der Lage sein, die Kontrolle zu übernehmen.

(Bild: NHTSA)

Aus den Daten zu den Unfällen mit Level-2-Systemen geht noch hervor, dass bei den meisten Unfällen damit keine Angaben zu möglichen Verletzungen von Menschen bekannt sind. Auch das Objekt, mit dem die Fahrzeuge kollidierten, ist in 146 Fällen unbekannt, es folgen fixierte Objekte (78) sowie andere Fahrzeuge, vor allem Pkw. Mehr als ein Drittel der Unfälle ereignete sich im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat Kalifornien. Auffallend ist noch, dass die Fahrzeuge zumeist (in 124 Fällen) an der Front beschädigt wurden, die Fahrzeuge sind also mutmaßlich auf etwas aufgefahren.

Bei den Unfällen mit (teil-)autonomen Autos (Level 3 bis 5) sieht es dagegen anders aus, hier dominieren die Beschädigungen am Heck. Die mit Abstand meisten Unfälle gehen hier auf die Testfahrzeuge der Alphabet-Tochter Waymo zurück (62), vor Transdev (34) und Cruise (23). In einem Fall gab es in dieser Kategorie ernste Verletzungen, in den allermeisten Fällen wurden aber überhaupt keine Verletzungen gemeldet. An mehr als der Hälfte der Unfälle mit (teil-)autonomen Fahrzeugen waren andere Pkw beteiligt. Insgesamt werden 130 aufgelistet.

Auch wenn die Datensätze nicht umfassend seien, seien sie für die Verkehrssicherheit wichtig, erklärt die NHTSA. Sie bekomme damit einen Überblick über die Unfälle, bei denen in den 30 Sekunden vor dem Crash ein Fahrassistenzsystem aktiv war. Weil die Daten nicht mit den insgesamt gefahrenen Kilometern abgeglichen werden könnten, ließen sie keine Vergleiche zwischen den Herstellern zu, erläutert die Behörde noch.

Die Veröffentlichung der Daten sei Teil der Selbstverpflichtung zu Transparenz, ergänzt Behördenchef Steven Cliff. Die Daten würden es der NHTSA ermöglichen, aufkommende Risiken frühzeitig zu erkennen und mehr darüber erfahren, wie diese Technik in der realen Welt funktionieren. Zum Beispiel zeige sich, dass Fahrzeuge, die mit Telematiktechnik ausgerüstet sind, schneller robuste Daten liefern würden.

(mho)