heise+ Update vom 17. Juni 2022: Lesetipps zum Wochenende

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist ja nicht so, als hätten wir nicht genug Probleme. Dummerweise führt deren Vielzahl dazu, dass manche Zukunftsfrage arg in den Hintergrund gerät. Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie haben für viele den Klimawandel in den Hintergrund rücken lassen, die Energieversorgung und auch die Verkehrswende werden vor allem unter dem Aspekt der Unabhängigkeit von russischen Lieferungen diskutiert, weniger wegen der Bedeutung für eine nachhaltige Gesellschaft. Damit verbunden ist dann leider auch, dass über die besonders wichtigen Aspekte hinausgehende Lösungsversuche erst gar nicht mehr in Angriff genommen werden. Es mag immer wieder Einwürfe geben, dass die IT mit zu den Problemverursachern stark steigenden Energiebedarfs gehört. Gleichzeitig merken IT-Verantwortliche an, dass die IT hier auch Problemlöser sein kann. Was das bedeutet? Da muss man schon lange suchen, bis man Antworten findet. Wir versuchen nun, zumindest im Bereich der Softwareentwicklung Antworten zu geben. Denn nachhaltige Software kann einen wichtigen Beitrag dafür liefern, dass die IT ein Teil der (Klimawandel-)Lösung und nicht ein Tel des Problems ist. Dafür sind aber schon die Voraussetzungen auf den Prüfstand zu stellen. Green IT erfordert bereits Strategien gegen Kontrollverlust in der Softwareentwicklung: Solange die Komplexität der Softwaresysteme die Kompetenz der Produzenten übersteigt, lässt sich keine nachhaltige Software entwickeln.

Die Nachhaltigkeit großer Softwaresysteme ist in der Vergangenheit meist nicht hinreichend beachtet worden. Ein Umsteuern fordert aber nicht nur die Techniker, sondern auch Politik und Management: Moderne Techniken allein führen nur dann zu einer nachhaltigen Softwareentwicklung, wenn die organisatorischen und politischen Ebenen auch mitziehen. In unserem Schwerpunkt zu Green IT und nachhaltiger Software geben wir derzeit und in den folgenden Tagen zudem praktische Anleitungen, wie "Grüne Software" dafür sorgt, dass inaktive Geräte im Rechenzentrum abgeschaltet werden, wie sich die Energieeffizienz messen und richtige Software auswählen lässt und wie sich Softwareentwicklung im Hinblick auf Effizienz und Nachhaltigkeit organisieren lässt.

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