Linux setzt Microsoft unter Druck

John Connors, Finanzchef des Redmonder Riesen, sieht das Wachstum seiner Firma durch das alternative Betriebssystem gefährdet.

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Obwohl mit Windows Gewinnmargen von 85 Prozent erreicht wurden, steht Microsoft unter großem Druck, meint John Conners. In diesem Zusammenhang erwähnte Microsofts Finanzchef auf einer Analystenkonferenz das alternative Betriebssystem Linux: Das Wachstum des gesamten Unternehmens sei gefährdet, wenn sich Linux als "Phänomen auf dem Desktop" etabliere, berichtet das Wall Street Journal.

In der Tat erscheint die Bedrohung nicht nur herbeigeredet: Linux-Distributor SuSE beispielsweise sieht jeden Anwender mit Desktop-PC als potenziellen Kunden und Red Hat zielt mittlerweile auch auf Workstations. Der Anteil der Linux-Desktops betrug 2001 jedoch nur 2,7 Prozent -- wenn auch mit steigender Tendenz.

Microsoft hatte im vergangenen Quartal stark abgeschnitten, doch sei das Umsatzwachstum von 26 Prozent und die Gewinnverdoppelung auf einmalige Effekte zurückzuführen, tritt Conners wie zuvor schon sein Chef Steve Ballmer auf die Euphoriebremse. Daher sei es wichtig, dass der Konzern bestehende Verkaufskanäle besser ausnutze. Das allgemeine Klima scheint sich seiner Ansicht nach leicht zu bessern: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der IT-Firmen normalisierten sich.

Connors glaubt, die Restrukturierungsmaßnahmen bei führenden Technologiefirmen wie Cisco Systems führen zu operativen Gewinnen und damit zu einem optimistischen Klima. Im laufenden Geschäftsjahr, das am 30. Juni 2003 endet, erwartet der Finanzchef einen Anstieg von PC-Verkäufen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Eine Steigerung ist auch nötig, damit Microsoft den Umsatz mit Windows und Office überhaupt verbessern kann.

Für die Xbox und MSN will das Unternehmen Wege finden, um Gewinn und Umsatz zu steigern. Im Bereich der Spielekonsolen sieht Connors weiterhin Sony als härtesten Konkurrenten, so wie Nokia und Palm auf dem Markt der drahtlosen Kommunikation. Trotz der für Microsoft positiv ausgefallenen Gerichtsentscheidung im Wettbewerbsstreit könnten weitere Haftungsansprüche aus Klagen gestellt werden, meint Connors. Bevor diese nicht absehbar seien, will der CFO keine Entscheidung über die Zahlung einer Dividende treffen. (anw)