Wasserstoffzug: Berlin-Brandenburg bekommt 7 Mireo Plus H von Siemens Mobility

In der Metropolregion Berlin-Brandenburg sollen ab Ende 2024 erstmals Wasserstoffzüge eingesetzt werden. Sieben Stück hat die Niederbarnimer Eisenbahn bestellt.

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(Bild: Siemens Mobility)

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In Brandenburg sollen demnächst die ersten Züge fahren, die mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Die Niederbarnimer Eisenbahn hat Siemens Mobility damit beauftragt, sieben zweiteilige Züge vom Typ Mireo Plus H für die Heidekrautbahn (RB27) in der Metropolregion Berlin-Brandenburg zu liefern.

Der Auftrag an Siemens Mobility enthält auch einen Service- und Ersatzteilliefervertrag über 10 Jahre bis 2034. Das Unternehmen muss dafür sorgen, dass die Züge über die gesamte Laufzeit des Vertrags verfügbar sind. Siemens will die Züge während des Betriebs angepasst auf die speziellen Bedürfnisse der Kundschaft weiterentwickeln.

Der Mireo Plus H ist in Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise gebaut. Er hat eine Antriebsleistung von 1,7 MW, beschleunigt bis zu 1,1 m/s² und kann bis zu 160 km/h schnell fahren. Die Reichweite beträgt 800 km, der Zug kann innerhalb von 15 Minuten voll betankt werden. Zusätzlich ist er mit Lithium-Ionen-Akkus ausgerüstet, er soll Diesel-Züge auf Strecken ohne Oberleitung ersetzen.

Der Mireo Plus H wurde im Mai dieses Jahres vorgestellt. Geplant ist, dass er ab 2023 in Baden-Württemberg ein Jahr lang getestet wird. Die dreiteilige Variante soll eine Reichweite von 1000 km haben. Auf der Heidekrautbahn sollen die Züge ab Ende 2024 fahren. In Niedersachsen fahren seit diesem Monat mit Wasserstoff betriebene Züge erstmals regulär mit Passagieren. Diese stammen vom Siemens-Konkurrenten Alstom.

Der Mireo Plus H bietet WLAN, Displays für dynamische Fahrgastinformationen in Echtzeit, einen gesondert gekennzeichneten Familienbereich und zwei Mehrzweckbereiche mit Platz für Kinderwagen, Rollstühle und bis zu zwölf Fahrräder. Die Wegeleitung im Fahrzeug soll für einen zügigen, unkomplizierten und vor allem barrierefreien Fahrgastwechsel sorgen.

Die Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn sind Teil eines von Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg geförderten, wissenschaftlich begleiteten Pilot-Verbundprojektes zum Aufbau einer regionalen, nachhaltigen Wasserstoff-Infrastruktur, teilte Siemens Mobilty mit. Dazu gehören auch ein Hybridkraftwerk und eine Tankanlage. Geplant ist, den gesamten Zugbetrieb auf der RB27 und RB28 der Heidekrautbahn ausschließlich mit regenerativ und regional erzeugter Energie zu betreiben. Dadurch würden auf der Heidekrautbahn 3 Millionen kg weniger CO₂ ausgestoßen und 1,1 Millionen Liter Diesel eingespart.

(anw)