Erdgas: Nord Stream 1 liefert 40 Prozent seiner Kapazität

Seit Donnerstagmorgen liefert die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 wieder Erdgas aus Russland. Bisher war unklar, welche Menge in Deutschland ankommt.

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Detail am Erdgasspeicher Etzel.

(Bild: Uniper)

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Nord Stream 1 liefert seit 6 Uhr am Donnerstagmorgen wieder Erdgas. Es würden 2,6 Millionen m³/h geliefert, das entspreche 40 Prozent der maximalen Kapazität der Ostsee-Pipeline, bestätigte eine Sprecherin des Netzbetreibers Gascade gegenüber heise online. Sie berief sich dabei auf Zahlen der NEL Gastransport GmbH.

Die Bundesnetzagentur bestätigte die Zahl von 40 Prozent heise online gegenüber. Das entspricht der Menge, die vor der Außerbetriebnahme der Pipeline für die jährliche Wartung vor zehn Tagen durch Nord Stream 1 floss. Die Gasmenge, die über die Zugangspunkte der Nord Stream 1 in das Fernleitungsnetz in Deutschland ankommt, wird von dem Netzbetreiber NEL Gastransport im Web dokumentiert. Die Angaben sollen stündlich aktualisiert werden.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, twitterte, "die realen Gasflüsse auf Nord Stream 1 liegen über der Nominierung und können heute das Vor-Wartungsniveau von ca. 40% Auslastung (ca 700 GWh/d) erreichen". Allerdings blieben die politische Unsicherheit und die 60-prozentige Kürzung von Mitte Juni bestehen.

Lieferungen aus Russland waren am Donnerstagmorgen bereits bestätigt worden; unklar war, welche Menge in Deutschland ankommt. Müller hatte am Mittwoch auf Twitter zunächst 800 Gigawattstunden prognostiziert, am Abend twitterte Müller, es würden nun etwa 530 Gigawattstunden geliefert. Das wäre etwa eine etwa 30-prozentige Auslastung gewesen.

Die EU-Kommission hatte sich in Bezug auf Gaslieferungen auf alle Szenarien eingestellt, hieß es diese Woche. Am Mittwoch stellte sie Pläne für den Fall vor, dass weniger oder gar kein Erdgas aus Russland in die EU kommt. Dabei setzt die Kommission darauf, dass die EU-Mitgliedsstaaten zunächst ihren Verbrauch freiwillig um 15 Prozent senken. Dies sollen sie dokumentieren. Falls die Erdgas-Nachfrage wesentlich höher als das Angebot ist, will die EU-Kommission die Länder auch zu Einsparungen verpflichten können. Diesen Vorschlag müssen die EU-Staaten allerdings noch bewilligen.

(anw)