Internationale Raumstation: Russland beendet "nach 2024" Mitarbeit an ISS

Der neue Chef der russischen Raumfahrtagentur sagt, dass die Kooperation an der ISS beendet wird. Bis 2024 wolle Roskosmos den Verpflichtungen nachkommen.

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(Bild: NASA)

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Russland hat offenbar entschieden, "nach 2024" nicht mehr an der Internationalen Raumstation ISS mitzuarbeiten. Das sagte der neue Chef der russischen Raumfahrtagentur, Juri Borissow, übereinstimmenden Medienberichten zufolge während eines im Fernsehen übertragenen Treffens mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Natürlich würden die Verpflichtungen gegenüber den internationalen Partnern erfüllt, zitiert ihn etwa tagesschau.de: "Aber die Entscheidung, die Station nach 2024 zu verlassen, ist gefallen." Borissow leitet Roskosmos noch nicht einmal seit zwei Wochen, er hatte den kremltreuen Hardliner Dmitri Rogosin Mitte Juli ersetzt.

Ob damit wirklich das letzte Wort in der Angelegenheit gesprochen ist, ist trotz der äußerst klaren Aussage aber nicht sicher. Russland droht seit Jahren, sich aus dem Betrieb der ISS zurückziehen zu wollen, Taten waren dem aber bislang nicht gefolgt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs ist die Internationale Raumstation im Bereich der vorher eng verwobenen Raumfahrt der einzige verbleibende Bereich, in dem Russland mit dem Westen kooperiert. Trotz einiger Wortgefechte scheint das auch größtenteils reibungslos zu klappen. Russland und die federführende US-Weltraumagentur NASA sind dabei aber auch aufeinander angewiesen. Ohne den jeweils anderen wäre ein Weiterbetrieb mindestens schwierig.

Die NASA arbeitet aber bereits daran, die nötigen Korrekturmanöver künftig auch ohne russische Technik durchführen zu können. Dann dürfte es möglich sein, die ISS auch ohne Russland weiterzubetreiben. Die US-Weltraumagentur will noch bis 2030 Menschen auf die Raumstation schicken, ein Jahr später soll sie dann kontrolliert in den Pazifik stürzen. Die NASA will private Unternehmen bis dahin dabei unterstützen, eigene Raumstationen ins All zu bringen. Russland plant derweil laut Borissow, schon 2025 eine eigene Raumstation ins All zu schicken. Daran gibt es angesichts der Isolation der russischen Raumfahrtindustrie aber erhebliche Zweifel.

Update

Wortlaut der Ankündigung von Roskosmos im Titel präzisiert.

Update

Jahreszahl im Titel korrigiert

(mho)