Embargo in Kraft: EU darf ab sofort keine russische Kohle mehr kaufen

Um Russlands Krieg gegen die Ukraine zu beenden, setzt die EU auch auf Sanktionen im Energiesektor. Russische Kohle darf nun nicht mehr gekauft werden.

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Ein Kohle-Abbaugebiet von oben

(Bild: Mark Agnor/ Shutterstock.com)

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EU-Staaten dürfen ab sofort keine Kohle mehr aus Russland kaufen und importieren. Um Mitternacht endete eine Übergangsperiode von 120 Tagen, welche die EU-Staaten als Teil des fünften Sanktionspakets im April beschlossen hatten. Durch die Übergangsperiode sollte sich die Industrie auf das Einfuhrverbot einstellen können. Mit dem Embargo will die Europäische Union die russische Wirtschaft weiter schwächen, um das Land zu einem Ende des Ukraine-Kriegs zu bewegen.

Nach Angaben der EU-Kommission im April könnte das Kohleembargo ein Minus von rund acht Milliarden Euro pro Jahr für Russland bedeuten. Der Verein der Kohlenimporteure (VdKi) rechnet trotz des Importverbots nicht mit Lieferengpässen in Europa, da Kohle auf dem Weltmarkt verfügbar sei. Hauptlieferländer seien jetzt die USA, Südafrika, Australien, Indonesien und Kolumbien.

Mit dem Kohleembargo aus dem April dieses Jahres sanktionierte die EU erstmals Energielieferungen aus Russland. In einem späteren Sanktionspaket einigten sich die EU-Länder zudem darauf, russische Öllieferungen weitgehend zu verbieten, um den Druck auf Moskau weiter zu erhöhen. Dies soll jedoch erst ab Ende des Jahres gelten, mit Ausnahmen für einige besonders abhängige Länder wie Ungarn, die weiterhin Pipeline-Lieferungen aus Russland erhalten dürfen. Am Dienstag gab der russische Pipeline-Monopolist Transneft bekannt, dass Öllieferungen über die Druschba-Leitung nach Ungarn eingestellt worden seien.

Einen weitaus größeren Einfluss auf die russische Wirtschaft hätte die Abkehr von Gaslieferungen aus Russland, allerdings ist die Abhängigkeit der EU und insbesondere Deutschlands von russischem Gas eklatant. Verhandlungen zu einem Gas-Embargo scheiterten deshalb früh. Russland hat diese Lieferungen nun seinerseits sukzessive verringert, um Druck auf Deutschland und die EU erhöhen zu können, eine Einmischung in den Krieg zu unterlassen, was internationale und nationale Gasnotfallpläne in Kraft treten lässt.

Die Bundesnetzagentur hat Menschen in Deutschland bereits dazu aufgefordert, mindestens 20 Prozent des üblichen Erdgasverbrauchs einzusparen, um größere Notlagen auch im übernächsten Winter zu vermeiden.

(kbe)