Französisch-deutsche Glasfaser-Anschlüsse für Österreich

650.000 Glasfaser-Anschlüsse legen Meridiam und Deutsche Telekom in Österreich, auch in ländlichen Regionen. Baubeginn ist noch dieses Jahr. Der Markt wächst.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Kabelrollen stehen neben einem offenen Schacht

Das Symbolbild zeigt Verlegungsarbeiten in der kanadischen Stadt Lethbridge.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 3 Min.

Eine Milliarde Euro investieren der französische Infrastruktur-Investor Meridiam und die T-Mobile Austria in Glasfaseranschlüsse (FTTH) in Österreich. Noch dieses Jahr nehmen die beiden Partner die Bauarbeiten auf, bis 2030 sollen 650.000 Neuanschlüsse gelegt sein. Das wären mehr als die 500.000 FTTH-Anschlüsse, mit deren Errichtung Meridiam in Deutschland begonnen hat. T-Mobile Austria ist eine Tochter der Deutschen Telekom und tritt unter dem Markennamen Magenta auf.

"(Wir) konzentrieren uns nicht nur auf die großen Städte, sondern gehen bewusst auch in den ländlichen Raum", betonte Magenta-CEO Andreas Bierwirth am Dienstag, "Wir bauen direkt und sofort aus ohne Mindestkundenzahl, die einen Vorvertrag unterschreiben müssen, damit bringen wir schneller Hochleistungsinternet in die Regionen." Bierwirth ist seit einem Jahrzehnt im Amt, wird im Oktober aber zu einer österreichischen Bank wechseln. Sei Nachfolger heißt Rodrigo Diehl.

Die Glasfaser-Partnerschaft zwischen den Franzosen und der Österreich-Tochter der Deutschen Telekom ist auf mindestens 25 Jahre ausgelegt. Meridiam wird die knappe Mehrheit an dem Joint Venture halten. Laut einem Bericht der Kurier-Webseite Futurezone wird das Eigentum an den passiven Netzkomponenten bei Meridiam liegen, während sich Magenta um die aktiven Netzteile kümmert. In den ersten beiden Jahren nach Anschlusserrichtung hat Magenta das exklusive Nutzungsrecht, erst danach dürfen andere Internet Service Provider (ISP) die Anschlussleitungen mieten.

Subventionen aus öffentlicher Hand sind vorerst nicht Teil des Projekts, doch wird sich Magenta solchen Zuwendungen nicht verschließen. Die wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen stehen noch aus. Österreichische Gemeinden können Ihr Interesse an FTTH jetzt gegenüber Magenta bekunden. Magenta ist der zweitgrößte Mobilfunk-Netzbetreiber Österreichs (ursprünglich max.mobil). Seit der Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC Austria 2018 betreibt das Unternehmen bereits ein Anschlussnetz, das bis auf die "letzte Meile" auf Glasfaser setzt. 1,5 Millionen Haushalte sind daran angeschlossen und können Gigabit-Bandbreite wählen. Magenta baut auch dieses Netz unabhängig von Meridiam weiter aus.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Seinerseits verlegt Meridiam unabhängig von dem Joint Venture mit der Österreich-Tochter der Deutschen Telekom noch mehr Glasfaser in Österreich: Im steirischen Bezirk Liezen investiert das Unternehmen 150 Millionen Euro in 50-60.000 FTTH-Anschlüsse, die dann vom mehrheitlich staatlichen Stromnetzbetreiber Energie Steiermark betrieben werden sollen. Die im Dezember beschlossene steirische Partnerschaft ist auf 50 Jahre angelegt. ISP können die Anschlussleitungen im Raum Liezen sofort ab Errichtung mieten.

Darüber hinaus investiert Meridiam in Glasfaseranschlüsse in Alberta, Kanada (A-Net), und dem US-Staat Indiana (Hoosier Network Fiber Project). Außerdem leitet Meridiam die finanzielle Restrukturierung des Bukarester Glasfaser- und Leerrohre-Unternehmens Netcity, das in finanzielle Schwierigkeiten gerutscht ist.

Eine weitere österreichische Glasfaser-Partnerschaft ist am Montag vorgestellt worden: Der österreichische Marktführer A1 Telekom Austria öffnet sein Glasfaser-Anschlussnetz für den Konkurrenten Drei. Drei ist der drittgrößte Mobilfunk-Netzbetreiber des Landes und gehört dem chinesischen Konzern CK Hutchison.

(ds)