SETI-Institut bittet um Hilfe bei der Suche nach Exoplaneten

Internetgestützte Teleskope können bei der Bestätigung von Exoplaneten-Kandidaten helfen. Dafür gibt es jetzt ein eigenes Projekt mit einem ersten Erfolg.

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(Bild: AstroStar/Shutterstock.com)

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Amateurastronominnen und -astronomen sollen jetzt mit ihrem eigenen Teleskop dabei helfen können, Exoplaneten um andere Sterne zu finden. Dafür arbeitet das SETI-Institut erneut mit dem französischen Unternehmen Unistellar zusammen, das smarte Teleskope herstellt. Beide wollen fortan regelmäßig Beobachtungskampagnen zu Sternen organisieren, bei denen mit dem Weltraumteleskop TESS Hinweise auf mögliche Exoplaneten gefunden wurden. Kann das Instrument wichtige Folgebeobachtungen nicht leisten, sollen Menschen in aller Welt mit ihrem eigenen Teleskop einspringen und prüfen, ob ein erwarteter Transit eines Exoplaneten tatsächlich stattfindet.

Dass das funktionieren kann, habe man für einen Kandidaten gezeigt, der mit TESS entdeckt wurde, erklärt das SETI-Institut jetzt. TOI 1812 ist demnach ein Stern, bei dem das Weltraumteleskop gleich drei Exoplaneten gefunden hat, einen mit dreifachem Erdradius und einer Umlaufzeit von 11 Erdtagen, einen mit fünffachem Erdradius und einem 43-tägigen Orbit und einen dritten. Der kommt demnach auf neun Erdradien und TESS hat zwei acht Stunden dauernde Transits vor dem Stern beobachtet. Das reichte aber nicht, um die Umlaufzeit zu bestimmen, auf Basis der wenigen Daten seien 71, 87 und 112 Tage möglich gewesen. Zu keinem dieser Termine habe TESS das aber prüfen können, weswegen Unistellar-Kunden und Kundinnen eingesprungen sind.

Mit ihren Teleskopen wurden von 20 Personen in sieben Ländern 27 Messreihen zu den drei Zeitfenstern gesammelt. Tatsächlich sei dadurch beim dritten ein Transit nachweisbar und damit der Orbit zu bestimmen gewesen. Das unterstreiche, wie wertvoll die Arbeit von Amateuren und Amateurinnen bei der Bestätigung von Exoplaneten sein kann, die besonders lange Umlaufzeiten haben. Spezielle Exoplanetenjäger wie TESS beobachten ganze Himmelsregionen umfangreich, aber für einen begrenzten Zeitraum. So lassen sich vor allem viele Exoplaneten auf engen Orbits finden. Bei günstigen Voraussetzungen, wie einem vergleichsweise langen Transit, könnten nun Menschen mit ihrem eigenen Teleskop helfen, so gefundene Kandidaten zu bestätigen.

Dass sich Citizen Scientists in aller Welt vereinen, um für die Menschheit etwas über Exoplaneten in solch gigantischen Entfernungen in Erfahrungen zu bringen, sei einfach "fantastisch", meint Tom Esposito von Unistellar. Die Firma ist 2015 gegründet worden und stellt Teleskope mit Internetanbindung her, deren Daten zusammengeführt werden können. So konnte 2020 der langsam zerfallende Komet C/2019 Y4 (ATLAS) abgelichtet werden. Schon damals wurde eine engere Kooperation mit dem SETI-Institut angekündigt, das sich vor allem, aber nicht nur der Suche nach außerirdischem Leben widmet. Neue Beobachtungskampagnen von möglichen Exoplaneten werden auf einer speziellen Seite angekündigt, die Bestätigung von TOI 1812 d soll beim Internationalen Astronautenkongress vorgestellt werden.

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(mho)