Iran-Proteste: Musk setzt Starlink gegen Zensur

Elon Musk will seinen Satelliten-Breitbanddienst Starlink für die protestierende Bevölkerung öffnen, die unter der Netzblockade der iranischen Regierung leidet.

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(Bild: Anton Chernigovskii/Shutterstock.com)

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Auf Twitter kündigte Elon Musk an, seinen Satelliten-Internetdienst Starlink auch für die protestierende Bevölkerung im Iran zu aktivieren. Der Chef von SpaceX und Tesla reagiert damit auf die seit Tagen andauernde Blockade wichtiger Netzdienste durch die iranische Regierung.

Musks Ankündigung ist eine direkte Reaktion auf einen Tweet des US-Außenministers Blinken. Der schrieb am Freitag, dass die USA Maßnahmen ergriffen haben, um den freien Informationsfluss für das iranische Volk zu fördern und den Zugang zu digitaler Kommunikation zu verbessern. Von einer allgemeinen Lizenz war die Rede, ohne dass spezifiziert wurde, für wen diese gelte.

Als Anfang der Woche Elon Musk ankündigte, bei der US-Regierung um eine Ausnahmegenehmigung zu bitten, ließ sie durchblicken, dass die Unterstützung von Protestierenden kein Problem sei. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die US-Regierung grünes Licht für den Starlink-Export nach Iran gegeben hat. Technologietransfers durch US-Unternehmen in den Iran sind bislang streng verboten und werden mit Sanktionen belegt.

Die Proteste entzündeten sich am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die iranische Sittenpolizei hatte Amini wegen eines Verstoßes gegen Kopftuchregeln verhaftet. Sie kam in der Haft ums Leben. Im Zuge vieler Protestmärsche sperrte die iranische Regierung mehrere Internetdienste wie WhatsApp oder Instagram. Dabei wird das Internet schon seit Jahren immer stärker von der iranischen Regierung kontrolliert.

Starlink schafft einen Internetzugang weitgehend unabhängig von der Netzinfrastruktur des Empfangsortes. Das funktioniert über zahlreiche Satelliten, die in einem niedrigen Orbit um den Globus kreisen. Im Ukraine-Krieg erwies sich Starlink als wertvolle Hilfe für die Verteidigung gegen die russischen Angreifer. Die Internet-Versorgung konnte stets aufrechterhalten werden, selbst in Gebieten mit zerstörter Infrastruktur oder unter russischer Kontrolle.

Die Starlink-Flotte besteht aus derzeit über 2000 Satelliten, deren Anzahl fast wöchentlich aufgestockt wird. Über 30.000 Satelliten sollen das Internet bis in den letzten Winkel der Welt bringen. Inwieweit das aber so kurzfristig den aktuellen Protesten der iranischen Bevölkerung helfen kann, ist umstritten.

(mawi)