FTX-Pleite: Kryptobörse schuldet 50 größten Gläubigern 3,1 Milliarden US-Dollar

Insgesamt hat FTX Verbindlichkeiten von 10 Milliarden US-Dollar bei einer Million Kunden. Den 50 größten schuldet die Kryptobörse mehr als drei Milliarden.

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FTX-Logo hinter Gerichtshammer

(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock.com)

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Die insolvente Kryptowährungsbörse FTX schuldet allein den 50 größten Gläubigern zusammen über drei Milliarden US-Dollar. Das geht aus einem Dokument hervor, das am Wochenende bei Gericht eingereicht wurde. Die Namen der Gläubiger wurden in der Akte entfernt. Allein den damit nicht bekannten beiden größten Kunden schuldet FTX demnach jeweils über 200 Millionen US-Dollar, acht weiteren je über 100 Millionen US-Dollar. Bei den restlichen 40 Gläubigern belaufen sich die Verbindlichkeiten auf jeweils zwischen 96 und 21 Millionen US-Dollar. Insgesamt wird bei den jetzt Verantwortlichen davon ausgegangen, dass FTX Schulden von über 10 Milliarden US-Dollar bei über einer Million Kunden und Kundinnen hat. Dazu gehören auch große Finanzunternehmen wie Hedgefunds.

FTX war zeitweise eine der größten Kryptobörsen der Welt, Anfang des Monats war sie aber innerhalb weniger Tage komplett zusammengebrochen. Das Unternehmen war in Zahlungsschwierigkeiten geraten, nachdem Zweifel an den Kapitalreserven zu einer Kundenflucht und Mittelabzügen im Milliardenvolumen geführt hatten. Kurzzeitig sah es so aus, als ob der Konkurrent Binance den Großteil des angeschlagenen Kryptoimperiums rund um FTX übernehmen würde, doch Binance blies die Übernahme kurzerhand wieder ab. Am 11. November beantragte FTX Gläubigerschutz in den USA, Sam Bankman-Fried nahm seinen Hut. Inzwischen hat der Restrukturierungsexperte John J. Ray die Verantwortung. Die Ereignisse haben für sichtliche Nervosität auf den Kryptomärkten gesorgt und bereits andere Firmen in die Pleite gerissen.

Nach seinen ersten Tagen bei FTX hat Ray Ende der vergangenen Woche bilanziert, dass er noch nie in seiner beruflichen Laufbahn "ein derartiges Versagen der Unternehmenskontrolle und ein derartiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt" habe wie in diesem Fall. Aus seinem Mund ist das bemerkenswert, denn er hat auch einst bei dem insolventen Energiekonzern Enron aufgeräumt – nach einem größten Unternehmensskandale der USA. Eine erste Gerichtsanhörung zur Pleite von FTX ist für den morgigen Dienstag im US-Bundesstaat Delaware angesetzt.

(mho)