Satelliteninternet Starlink jetzt auch bis in den hohen Norden verfügbar

Wer nördlich des 55. Breitengrads lebte, konnte bislang auch in Europa und Nordamerika nicht Starlink buchen. Das ändert sich nun; die Begeisterung ist groß.

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(Bild: SpaceX)

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Das Satelliteninternet Starlink ist nun auch im hohen Norden Amerikas und Europas verfügbar, unter anderem im US-Bundesstaat Alaska, Kanada, Norwegen, Finnland, Schweden und auf der Inselgruppe Spitzbergen. Das hat SpaceX bekannt gegeben, das US-Raumfahrtunternehmen betreibt das Satellitennetz.

Die Ausweitung auf die teils äußerst abgelegenen Regionen ist einerseits dank der Laser-Verbindung zwischen den einzelnen Satelliten und dank mehreren Dutzend Satelliten in einer polaren Umlaufbahn möglich. Bislang konnte man im hohen Norden keine Verbindung zu den Starlink-Satelliten aufbauen, um ins Internet zu kommen.

Wie das norwegische Onlinemagazin High North News bereits vor einigen Tagen berichtet hat, war Starlink im hohen Norden Europas und Nordamerikas schon Anfang des Monats verfügbar. In breiter Streifen, der zwischen dem 55. und 60. nördlichen Breitengrad in Ost-West-Richtung verlief, war da aber noch nicht angebunden. Erst jetzt wurde die Lücke offenbar geschlossen. Über dem 57. Breitengrad darf SpaceX die Starlink-Satelliten per Laser untereinander Daten austauschen lassen. Dort ist es deshalb nicht der Fall, dass ein Satellit nur die Internetverbindung herstellen kann, wenn er gleichzeitig mit der Antenne auch eine Bodenstation kontaktieren kann. Die Lücke geschlossen haben nun Starlink-Satelliten, die die Erde in einer polaren Umlaufbahn in Nord-Süd-Richtung umkreisen.

Im nordkanadischen Territorium Nunavut ist die Freude über die Ankunft groß, berichtet Nunavut News. Allein in der zweitgrößten Gemeinde Rankin Inlet an der Hudson Bay seien Dutzende Starlink-Antennen per Post angekommen, erste Kunden hätten ihre bisherigen Verträge gekündigt. Starlink sei mit Abstand am besten, zitiert das Onlinemagazin eine Nutzerin. Noch müsse sich aber zeigen, wie gut die Verbindung während der kältesten Wintermonate sein wird. Statt der jetzt konstant verfügbaren Downloadgeschwindigkeiten von über 100 MBit/s konnte sie dort bislang lediglich maximal 15 oder gar 5 MBit/s buchen, bei deutlich niedrigeren monatlichen Datenlimits. Abgesehen von kleinen Ausfällen, ist Starlink "absolut fantastisch", pflichtet ihr ein weiterer Nutzer bei.

SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, weit über 2000 aktive Satelliten binden jetzt Nordamerika, Europa, sowie weite Teile Südamerikas, Japan und Australien an. Im Kriegsgebiet der Ukraine und auf Tonga nach dem verheerenden Vulkanausbruch war der Dienst außerplanmäßig verfügbar gemacht worden. Ende August hat SpaceX die Monatsgebühren gesenkt, in Nordkanada sind aktuell 140 Kanadische Dollar (rund 100 Euro) fällig. Mit der Anbindung des hohen Nordens erfüllt SpaceX eines der Hauptversprechen des Dienstes, denn damit sollen vorgeblich Regionen schnelle Internetanschlüsse bekommen, in denen Breitbandausbau anders nicht wirtschaftlich scheint. Vor einigen Wochen hat es aber auch Berichte gegeben, denen zufolge mit der wachsenden Zahl an Kunden und Kundinnen deutliche Geschwindigkeitseinbußen einhergehen.

(mho)