Umsatz- und Gewinnrückgang: HP will rund 10 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen

Auch HP leidet unter der aktuellen PC-Flaute. Der Umstrukturierungsplan "Future Ready Transformation" kostet in den nächsten drei Jahren 4000 bis 6000 Jobs.

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HP-Firmenschild

(Bild: Lutsenko_Oleksandr/Shutterstock.com)

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Von
  • Frank Schräer
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HP wird bis Ende des Jahres 2025 weltweit 4000 bis 6000 Mitarbeiter freistellen, um Kosten zu sparen. Das erklärte der PC- und Peripheriehersteller im Rahmen der Bekanntgabe seiner letzten Finanzzahlen, die einen teilweise deutlichen Rückgang bei Umsatz und Gewinn zeigen. Daraufhin stieg der Aktienkurs von HP im nachbörslichen Handel um rund zwei Prozent.

HP ist damit ein weiterer Konzern der IT-Branche, der mit Entlassungen auf die sinkende Nachfrage von Verbrauchern sowie die weltweite Rezession reagiert. So will Amazon auch im kommenden Jahr Stellen streichen, wobei die Entlassungen vor allem das Alexa-Team betreffen sollen. Und Facebook-Mutter Meta will 11.000 Leute entlassen. Das sind 13 Prozent der Belegschaft. Die aktuelle Situation mit Kursabstürzen und Kündigungen hat zu einer Krise der IT-Branche geführt.

Dagegen hat HP einen Umstrukturierungsplan namens "Future Ready Transformation" entwickelt. Dieser soll die jährlichen Kosten bis Ende des Geschäftsjahrs 2025 um 1,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr senken. HP rechnet jedoch damit, dass der Konzernumbau zu Belastungen von rund einer Milliarde Dollar innerhalb der nächsten drei Jahre führt.

Im Oktober 2021 zählte HP laut Wall Street Journal rund 61.000 Mitarbeiter. Die jetzt geplanten Entlassungen von 4000 bis 6000 Angestellten würden demnach 7 bis 10 Prozent der Belegschaft betreffen. Bereits vor drei Jahren wollte HP fast jeden sechsten Mitarbeiter loswerden, als der Konzern ankündigte, 7000 bis 9000 Stellen zu streichen. Dabei hätte die große Restrukturierung vier Jahre zuvor die letzte für immer sein sollen, als HP aus der Spaltung von Hewlett-Packard in HP (Computer und Drucker) sowie Hewlett Packard Enterprise (HPE, Dienstleistungen für Unternehmen) hervorgegangen war. Damals kündigte der Konzern an, 25.000 bis 30.000 Mitarbeiter rauszuschmeißen.

Ende Oktober hat HP sein fiskalisches viertes Quartal und damit das gesamte Finanzjahr 2022 abgeschlossen. Während der Quartalsumsatz im Jahresabstand um 11 Prozent auf 14,8 Milliarden US-Dollar fiel, blieb der Jahresumsatz fast stabil und gab um lediglich 0,8 Prozent nach auf 63 Milliarden Dollar. Die Gewinne gingen dagegen deutlich stärker zurück.

Der Betriebsgewinn des letzten Quartals ist gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent zurückgegangen, im Gesamtjahr waren es 12 Prozent weniger. Der Nettogewinn ist übers Jahr sogar um etwas mehr als die Hälfte eingebrochen und fiel auf 3,2 Milliarden Dollar, nachdem es im Finanzjahr 2021 noch 6,5 Milliarden Dollar Reingewinn waren. Im letzten Quartal verzeichnete HP einen Nettoverlust von zwei Milliarden Dollar, den HP auf Steueraufwendungen aufgrund des 2021 gewonnenen Itanium-Rechtsstreits mit Oracle schiebt.

Der Umsatz im Bereich "Personal Systems", der Notebooks, Desktops und Workstations umfasst, sank im Geschäftsjahr 2022 um 13 Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar, wobei der Einzelhandel mit Consumer-Produkten sogar um 25 Prozent nachgab. HP hat im Jahresvergleich 21 Prozent weniger Computer verkauft. Interessanterweise gingen die Stückzahlen bei Notebooks (-26 %) deutlich stärker zurück als bei Desktop-Systemen (-3 %).

Im Printing-Bereich war der Rückgang weniger stark. Der Umsatz mit Druckern sank gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Die verkauften Stückzahlen gingen um drei Prozent zurück, wobei Endkunden drei Prozent weniger Hardware gekauft, aber Firmeneinkäufe um fünf Prozent angestiegen sind.

Anfang dieses Jahres hat HP aufgrund starken Umsatzwachstums noch seine Prognose für 2022 erhöht, jetzt schraubt der Konzern die Erwartungen herunter. Für das aktuelle Quartal erwartet HP einen Gewinn pro Aktie von 70 bis 80 Cent. Marktbeobachter hatten mit 86 Cent pro Aktie gerechnet. Auch für das gesamte Geschäftsjahr 2023 liegt die Prognose mit 3,20 bis 3,60 Dollar Gewinn pro Aktie niedriger als erwartet. Analysten waren von 3,62 Dollar pro Aktie ausgegangen.

Im Laufe des Börsentages war der Aktienkurs von HP bereits leicht angestiegen. Nach Bekanntgabe der Finanzzahlen und des Sparplanes erhöhte sich das Tagesplus im nachbörslichen Handel um rund zwei Prozent. Seit Anfang dieses Jahres hat das Papier um knapp 24 Prozent nachgegeben, befindet sich seit Anfang Oktober aber wieder im Aufschwung.

(fds)