Linux-Distribution: openSUSE Tumbleweed streicht ältere Mikroarchitekturen

Das Rolling-Release-Linux openSUSE Tumbleweed streicht die Unterstützung älterer CPU-Mikroarchitekturen. Nutzer alter Hardware müssen aktiv werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 85 Kommentare lesen
Update
Lesezeit: 2 Min.
Von

Die Projektbeteiligten der Linux-Distribution openSUSE Tumbleweed haben angekündigt, die Unterstützung für ältere Prozessor-Mikroarchitekturen aufzugeben und auf x86-64-v2 umzuschwenken. Tumbleweed ist eine Rolling-Release-Distribution, deren Komponenten stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Die Projektbetreiber sind sich darüber im Klaren, dass der Schwenk auf die neuere Mikroarchitektur für viele Nutzer ein Problem sein kann und haben deshalb für sie eine Übergangslösung vorgestellt.

Die Prozessor-Mikroarchitektur x86-64-v2 gibt es etwa seit 2009 und brachte Befehlssatzerweiterungen wie SSE3, SSE4_1 und SSE4_2 mit. Da jedoch nicht alle Nutzer unbedingt auf neuere Hardware umziehen können, erläuterte Tumbleweed Release-Manager Dominique Leuenberger, dass ein neues openSUSE Factory-Repository aufgesetzt werde. Es solle höchstwahrscheinlich den Namen openSUSE:Factory:LegacyX86 erhalten.

Dazu müssten Freiwillige das Repository für x86-64-v1-Nutzer verwalten und bestücken. Der Meldung von openSUSE zufolge will Leuenberger beim Aufsetzen des Repository und natürlich auch bei Fragen dazu aushelfen. Er sehe jedoch eher, dass daraus Installations-ISO-Dateien erstellt würden und keine Live-Abbilder.

In den vorausgehenden Diskussionen kamen die Beteiligten zu dem Schluss, dass das Tumbleweed-Haupt-Repository zum Release auf x86-64-v2 umgestellt werde. Der i586-Support fliegt dabei ebenfalls raus. Lediglich die 32-Bit-Bestandteile, die für bestimmte Pakete benötigt werden, bleiben enthalten – ein vollständiges 32-Bit-Repository werde es jedoch nicht mehr geben.

Die meisten Nutzer müssten nichts weiter tun, als zypper dup aufzurufen, um auf x86-64-v2 umzusteigen. Dazu solle jedoch zuvor eine Benachrichtigung der Nutzer erfolgen.

Wer jedoch auf der x86-64-v1-Architektur verbleiben will, muss Hand anlegen. Die Repository-Liste muss von download.opensuse.org/tumbleweed/repo/oss auf etwas wie download.opensuse.org/ports/legacyx86/tumblewed/repo/oss umgestellt werden – dazu fehlt noch der konkrete Name und Pfad. Diese Lösung bringe den Nutzern aktuellerer Maschinen Vorteile aufgrund der Nutzung neuerer CPU-Befehle, während ein Pfad für Nutzer von Tumbleweed auf Maschinen ohne die benötigte Hardware bestehen bleibt.

Auf welcher Hardware Tumbleweed läuft, soll laut openSUSE-Meldung der Befehl

/lib64/ld-linux-x86-64.so.2 --help

im Terminal herausfinden. Beispielhaft solle eine Ausgabe folgendermaßen aussehen:

x86-64-v4
x86-64-v3 (supported, searched)
x86-64-v2 (supported, searched)

Update

Dirk Müller, SUSE-Mitarbeiter und im Tumbleweed-Projekt involviert, hat uns gegenüber noch mal darauf hingewiesen, dass die Änderungen erst für das Ende vom ersten Quartal 2023 geplant sind. Der genaue Zeitpunkt, an dem die Migration stattfindet, steht noch nicht fest. Der endgültige Migrationspfad ebenfalls noch nicht. Es könnte auch automatische Migrationsmöglichkeiten für alte Prozessorarchitekturen geben, oder Administratoren für die Migration zur neuen Architektur aktiv werden müssen.

Zunächst sei vielmehr wichtig, Freiwillige zum Befüllen der Legacy-x86-Struktur zu finden.

Aktuelle Linux/Unix-Versionen

Der aktuelle Stand der wichtigsten Unix- und Linux-Distributionen:

(dmk)