Krypto-Finanzierer BlockFi beantragt nach FTX-Pleite Insolvenz

Der US-Kryptogeldverleiher BlockFi beantragt Konkursschutz – und will umstrukturieren. Der Bargeldbestand könnte dafür als Polster ausreichen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
FTX-Logo hinter Gerichtshammer

(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX zieht weitere Kreise. Nun hat der Kryptowährungskreditgeber BlockFi in den USA Insolvenzschutz beantragt. In einem am Montag eingereichten Antrag auf Konkursschutz in New Jersey, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, machte BlockFi mehr als 100.000 Gläubiger und Verbindlichkeiten zwischen einer und zehn Milliarden US-Dollar geltend.

Der 2017 gegründete Geldverleiher BlockFi erklärte, dass der Insolvenzschutz es ermöglichen werde, das Unternehmen zu stabilisieren und umzustrukturieren. Diese Umstrukturierung wird den Versuch beinhalten, alle Verpflichtungen von seinen Schuldnern, einschließlich FTX, zurückzuerhalten, hieß es. Allerdings erwartet BlockFi, dass sich die Rückforderungen von FTX verzögern werden.

Die Kryptobörde FTX hat Anfang des Monats Konkurs angemeldet. Von den Folgen besonders betroffen sind Krypto-Kreditvermittler, wie eben BlockFi. Sie nehmen Kryptoassets einerseits als Sicherheit für Kredite in echtem Geld oder in anderen Kryptowährungen, andererseits als verzinste Einlage entgegen, um diese Assets wiederum Dritten gegen Zinsen zur Verfügung zu stellen. Nicht selten werden Zinsen nicht in echtem Geld, sondern in selbst ausgegebenen Kryptomünzen ausgeschüttet, deren Wert verfallen mag.

BlockFi erklärte, aufgrund des Zusammenbruchs von FTX die Geschäfte nicht mehr wie gewohnt führen zu können. Unmittelbar nach der FTX-Insolvenz hatte BlockFi die Auszahlungen an seine Kunden eingestellt und Mitte November eingeräumt, dass eine "signifikante" Geldsumme bei FTX auf dem Spiel stehe.

"Mit dem Zusammenbruch von FTX haben das BlockFi-Managementteam und der Vorstand sofort Maßnahmen ergriffen, um die Kunden und das Unternehmen zu schützen", sagte Mark Renzi von der Berkeley Research Group, dem Finanzberater von BlockFi, in einer vorbereiteten Erklärung am Montag. "Von Anfang an hat BlockFi daran gearbeitet, die Kryptowährungsindustrie positiv zu gestalten und den Sektor voranzubringen. BlockFi freut sich auf einen transparenten Prozess, der das beste Ergebnis für alle Kunden und andere Interessengruppen erzielt."

Zu Sptizenzeiten war BlockFi von Wagniskapitalgebern noch mit drei Milliarden US-Dollar bewertet worden – nun die Pleite. BlockFi stand bereits im Juni vor dem Aus. Als die Kurse von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether in den Keller rauschten, geriet auch BlockFi in Nöte. Doch damals sprang FTX als Retter ein, gewährte Kredite in Höhe von mehreren Hundert Millionen US-Dollar und erwarb die Option für eine Übernahme BlockFis im kommenden Jahr.

Die Pleite von FTX und der mit FTX verbundenen Investmentfirma Alameda Research bedeutet jetzt das vorläufige Ende für BlockFi, das seinerseits Alameda Kredite gewährt hat, die jetzt nicht mehr bedient werden, Guthaben bei FTX hat, das nicht gehoben werden kann, und eine noch offene Kreditlinie von FTX nicht ausschöpfen kann. Immerhin gibt BlockFi an, noch genügend Mittel für eine geordnete Abwicklung zu haben – anders als bei der Kryptobörse AAX, die ebenfalls die Guthaben eingefroren hat.

Meldungen zufolge verfügt BlockFi über einen Bargeldbestand von 256,9 Millionen US-Dollar. Es erwartet wird, dass dies "voraussichtlich ausreichend Liquidität bereitstellen wird", um das Unternehmen während der Umstrukturierung seines Geschäftsbetriebs am Laufen zu halten.

(akn)