Apples iPhone-Autounfallerkennung: Ungewollte Notrufe von der Skipiste

Die Unfallerkennung neuer iPhones und Apple Watches kann auch beim Wintersport anschlagen. Retter in den USA berichten von täglichen Fehlalarmen.

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iPhone-Unfallnotruf in USA

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Skifahren und Snowboarden kann offenbar Apples neue Autounfallerkennung auslösen. Neue iPhones und Apple Watches setzen einen in diesem Fall ungewollten – und auf der Piste wohl meist unbemerkten – Notruf ab. Jeden Tag gehen rund drei bis fünf solcher fälschlich als Autounfall deklarierten automatischen Notrufe ein, berichtet die Leiterin einer Rettungsleitstelle aus dem hochgelegenen Summit County im US-Bundesstaat Utah. Die jeweilige Person bemerke das meist gar nicht und reagiere gewöhnlich erst auf einen Rückruf der Retter – mit einer verdutzten Entschuldigung und dem Hinweis, dass es tatsächlich gar keinen Unfall gegeben hat.

Auslöser für die Unfallerkennung scheint die schnelle, kurvenreiche Abfahrt, möglicherweise in Kombination mit relativ plötzlichen Stopps zu sein. Auch in ersten Foren wird über ungewollte Notrufe beim Skifahren diskutiert. Die neue Autounfallerkennung ist auf der iPhone-14-Reihe, der Apple Watch 8, Ultra und SE 2 standardmäßig aktiviert. Die Apple Watch hat zusätzlich noch eine Sturzerkennung, über die ebenfalls ein Notruf ausgelöst werden kann. Hier scheint es beim normalen Skilaufen aber nicht zu Fehlalarmen zu kommen.

Die Autounfallerkennung setzt auf mehrere Sensoren in den Geräten, darunter einen verbesserten Beschleunigungssensor, der Aufprallkräfte bis zu 256 G erfassen soll. Bei typischen Autounfällen wirken Kräfte bis zu 100 G, so Apple. Aber auch Daten von GPS, Mikrofon und Barometer werden durch die Funktion berücksichtigt. Der Algorithmus soll mit Daten aus Autounfällen trainiert worden sein. Seit der Einführung der neuen Geräte gab es mehrere Berichte über automatische Notrufe bei echten Autounfällen ebenso wie Fehlalarme in speziellen Situationen, primär bei Achterbahnfahrten in Vergnügungsparks.

Apple scheint beim Algorithmus weiter nachzubessern, etwa mit dem frischen Update auf iOS 16.1.2. In der Beta von iOS 16.2 hat sich bereits eine Funktion gezeigt, über die man nach einem ungewollten Notruf Feedback an den Hersteller geben kann.

Die Autounfallerkennung lässt sich in den Einstellungen für Notruf SOS abschalten. Die Rettungsleitstelle in Utah riet gegenüber einem Lokalsender allerdings, die Funktion trotz eines möglichen Fehlalarms auf der Piste aktiv zu lassen – schließlich könne man auch unbemerkt von anderen Skifahrern verunglücken und dann helfe dies.

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(lbe)