Über die Psychologie des Luxus: "Wie wir leben, ist nicht natürlich entstanden"

Eine Gesellschaft, die weniger auf Luxus und Konsum fixiert ist: Schaffen wir das? Im Prinzip ja, meint der Historiker und Konsumforscher Frank Trentmann.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 26 Kommentare lesen

(Bild: George Dolgikh/Shutterstock.com)

Lesezeit: 12 Min.
Inhaltsverzeichnis

Frank Trentmann lehrt und forscht an der University of London und am Centre for Consumer Society Research, Helsinki. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er bekannt geworden als Autor des Buches "Herrschaft der Dinge: Die Geschichte des Konsums vom 15. Jahrhundert bis heute". Darin diskutiert Trentmann die historischen, psychologischen, philosophischen und politischen Dimensionen des Habenwollens.

Energie sparen, Welt retten

Die aktuelle Inflation und die Energiekrise zwingen uns, uns einzuschränken. Das wird durch die Klimakrise nicht besser werden. Aber eigentlich ist Luxus doch eine gute Sache, oder?

Der Historiker und Buchautor Frank Trentmann ist Experte für Konsumgeschichte.

(Bild: Niklas Grapatin/laif)

Man sieht, dass Sie ein Mann der Moderne sind. Das, was Sie beschreiben, ist eine Schlussfolgerung, die Zeitgenossen in der Moderne über Luxus ziehen. Und die wendet sich ganz stark ab von einer älteren, kritischen Reaktion auf Luxus, in der Luxus etwas Negatives war. Etwas, das eingeschränkt werden muss, insbesondere bei Frauen und bei unteren Gesellschaftsschichten. Frauen zum Beispiel, die einst Lust auf modische Baumwollstoffe hatten, wurden mit Strafen belegt, weil die Politik, die Kirchen und die Zünfte der Meinung waren, solch ein Konsum würde die gesellschaftliche Ordnung untergraben.