Satelliteninternet: Taiwan beginnt Vorbereitungen für Starlink-Konkurrent

In Taiwan wächst die Sorge, dass China einen militärischen Angriff wagen könnte. Für den Fall soll nun ein eigenes Satelliteninternet aufgebaut werden.

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(Bild: JL Images / Shutterstock)

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Taiwans jüngst umbenannte Weltraumagentur sucht Geld aus der Wirtschaft, um einen Starlink-Konkurrenten aufzubauen, der dem Land im Fall eines Angriffs aus China helfen kann. Das berichtet die Financial Times und erklärt, dass sich die Gespräche noch in einem frühen Stadium befinden.

Demnach soll die existierende Abteilung für Satelliten im niedrigen Erdorbit in ein Unternehmen ausgelagert werden. Damit soll beim Aufbau einer Infrastruktur geholfen werden, die eine Attacke aus China überstehen kann. Verwiesen wird dabei auf die Erfahrungen der Ukraine. Für das Projekt sind mehrere Jahre Vorbereitungszeit angesetzt.

Taiwans Weltraumagentur wurde erst vor wenigen Tagen in Taiwan Space Agency (TASA) umbenannt, hat Focus Taiwan berichtet. Wie die Financial Times jetzt erläutert, geht es bei dem Satellitenprojekt darum, dass etwa Journalistinnen und Journalisten im Notfall Videos an das internationale Publikum schicken können.

Ein weiterer Anwendungsfall seien Übertragungen von Ansprachen, wie sie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Kriegsbeginn täglich hält. Dass sich Taiwan den ukrainischen Umgang mit dem russischen Angriff vor allem in Bezug auf Starlink zum Vorbild nimmt, war bereits vor Monaten bekannt geworden. Nun wird es offenbar konkreter, auch wenn es laut der Zeitung durchaus Zweifel gibt, ob es überhaupt gelingen kann, einen Starlink-Konkurrenten aufzubauen.

SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, weit über 2000 aktive Satelliten binden inzwischen Nordamerika, Europa sowie weite Teile Südamerikas, Japan und Australien an. Künftig sollen 30.000 Satelliten angeblich vor allem Regionen einen schnellen Internetzugang bieten, die über konventionelle Technik nicht wirtschaftlich anzubinden sind.

In der Ukraine hat sich aber der strategische Wert von Starlink gezeigt; das russische Militär hat keine Mittel gefunden, um die Kommunikation darüber zu verhindern. In dem Kriegsgebiet kommt darüber nicht nur die Zivilbevölkerung ins Internet, sondern auch das Militär an der Front. Vor der Gefahr eines Angriffs Chinas auf Taiwan war zuletzt wieder häufiger gewarnt worden, die Volksrepublik betrachtet den Inselstaat als Teil des eigenen Staatsgebiets.

(mho)