Mastodon-Instanz chaos.social: Admin Leah Oswald berichtet über ihre Erfahrungen

Leah Oswald hat chaos.social mit aufgebaut. Im Gespräch mit c't erklärt sie, wie die Instanz funktioniert und warum beim Wachstum Kontrolle wichtig ist.

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(Bild: Rudolf A. Blaha, Illustratior, Frankfurt am Main 2022 / hallo@blaha-arts.de / c't magazin - umfangreiche Nutzungsrechte liegen beim Verlag Heise, andere Rechte vorbehalten)

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Inhaltsverzeichnis

Das dezentrale soziale Netzwerk Mastodon ist seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk schnell gewachsen. Anders als andere soziale Netzwerke wird Mastodon nicht von einem Unternehmen kontrolliert, sondern setzt sich aus vielen großen und kleinen Instanzen zusammen, die miteinander kommunizieren können. Grundsätzlich kann jeder eine eigene Mastodon-Instanz aufsetzen und damit einer Community ein Zuhause geben. Leah Oswald administriert chaos.social und erklärt im c’t-Interview, worauf man beim Aufsetzen einer eigenen Instanz achten sollte.

c’t: Du hast 2017 die Mastodon-Instanz chaos.social mit aufgebaut und bist dort Administratorin. Was ist das für eine Gemeinschaft?

(Bild: Leah Oswald)

Leah Oswald: Die Community hat sich in den letzten Monaten sehr dynamisch entwickelt. Ursprünglich haben wir die Instanz aufgesetzt, um den Menschen rund um den Chaos Computer Club im Fediverse ein Zuhause zu geben, weil es das noch nicht gab. Mein Admin-Kollege rixx hat damals gesagt: "Es gibt da diese coole neue Software Mastodon, hast du nicht Lust, dass wir das für die Chaos-Community aufsetzen?" Wir haben das zur GPN 2017 (Gulaschprogrammiernacht, ein CCC-Event, Anm. d. Red.) fertigbekommen und vorgestellt. Seitdem sind immer mehr Leute dazu gekommen. Irgendwann wurden es aber zu viele Menschen und wir haben auf ein Einladungssystem umgestellt, also konnten nur bestehende Mitglieder neue Mitglieder hinzufügen. Das hat bis vor Kurzem noch gut funktioniert.

Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk hat sich die Entwicklung der Mitgliederzahlen sehr beschleunigt. Das waren teilweise bis zu 200 neue Accounts am Tag und sicher nicht mehr nur Freundes-Freunde. An diesem Punkt haben wir vorerst die Registrierung geschlossen, damit sich wieder ein Gemeinsamkeitsgefühl entwickeln kann.

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c’t: Wie viele User sind aktuell auf eurer Instanz registriert?

Oswald: Wir haben circa 10.700 registrierte Mitglieder. Das hatte sich bis zur Ankündigung von Musks Twitter-Plänen sehr linear entwickelt. Plötzlich haben sich in ein paar Tagen 1500 Menschen registriert. Ende Oktober gab es den nächsten großen Schwung mit 2500 neuen Usern. Außerdem sind viele inaktive User wieder aktiv geworden. Die tatsächliche Zahl aktiver Accounts ist von 2000 auf 7000 angestiegen.

c’t: Ihr administriert die Instanz zu zweit. Wie sieht eure Arbeitsteilung aus?

Oswald: Ich kümmere mich vorrangig um die Technik und rixx übernimmt die Moderation und Kommunikation nach außen, beispielsweise in unserem Admin-Blog, und er macht die Dokumentation.