Microsoft investiert weitere Milliarden in ChatGPT-Entwickler OpenAI

Der US-Konzern steckt trotz Entlassungen 10 Milliarden US-Dollar in OpenAI. Microsoft stärkt seine KI-Sparte; OpenAI bekommt mehr Cloud-Rechenleistung.

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Schild "Microsoft" an Einfahrt zu Firmencampus, dahinter Bäume

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Knobloch
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Microsoft weitet sein Engagement bei OpenAI aus. Der US-Software-Konzern kündigte am Montag ein neues mehrjähriges "Multi-Milliarden-Dollar"-Investment an, ohne eine genaue Summe zu nennen. Die Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg berichtete von einer Summe von 10 Milliarden US-Dollar, die Microsoft in OpenAI stecken wolle. Das Open AI-Tool für künstliche Intelligenz, ChatGPT, sorgt seit seiner Einführung im November für Furore und hat eine neue Debatte über die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgelöst.

Laut dem Bloomberg-Bericht sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person, die nicht genannt werden wollte, da die Informationen nicht öffentlich sind, die sich über mehrere Jahre erstreckende Investitionssumme belaufe sich auf insgesamt 10 Milliarden US-Dollar. Zuvor hatte es bereits Gerüchte über die Investitionshöhe gegeben. Die Summe überträfe nach Angaben von Bloomberg alle bisherigen Investitionen von Microsoft.

Microsoft war ein früher OpenAI-Investor und investierte 2019 bereits eine Milliarde US-Dollar in das Unternehmen. Später sollen weitere Gelder geflossen sein. Microsoft konkurriert mit Konzernen wie Alphabet und Meta um den Zukunftsmarkt Künstliche Intelligenz. Das OpenAI-Geschäft wird Microsofts Azure-Cloud stärken und OpenAI zusätzliche, speziell entwickelte Supercomputer zur Verfügung stellen, um seine komplexen KI-Modelle zu betreiben und seine Forschung voranzutreiben.

Denn OpenAI benötigt Microsofts Finanzierung und Cloud-Computing-Leistung, um die riesigen Datenmengen zu verarbeiten und die immer komplexeren Modelle auszuführen, die es Programmen wie DALL-E ermöglichen, realistische Bilder auf der Grundlage einer Handvoll Wörter zu generieren, oder ChatGPT, erstaunlich tiefgründige Gespräche zu führen. Der Chat-Bot ist in der Lage, auf natürliche und menschenähnliche Weise auf Anfragen zu reagieren, ein Gespräch zu führen und Folgefragen zu beantworten – und könnte damit eine Konkurrenz zu Suchmaschinen wie Google werden.

Wie bei Microsofts früherer Investition in OpenAI wird ein Großteil des Wertes des Deals darin bestehen, dass Microsoft OpenAI die Azure-Cloud-Rechenleistung zur Verfügung stellt, die für den Betrieb seiner KI-Systeme benötigt wird, so Bloomberg mit Verweis auf zwei mit dem Deal vertraute Personen.

Microsoft hat erst vor wenigen Tage angekündigt, ChatGPT bald den Kunden seines eigenen Cloud-Dienstes Azure zur Verfügung zu stellen. Der Service gibt Microsofts Cloud-Kunden Zugang zu verschiedenen OpenAI-Tools wie dem GPT-3.5-Sprachsystem, auf dem ChatGPT basiert, sowie dem DALL-E-Modell zur Generierung von Bildern aus Textaufforderungen. Das ermöglicht es Azure-Kunden, die OpenAI-Produkte in ihren eigenen Anwendungen in der Cloud zu nutzen.

Microsoft selbst nutzt derzeit die Entwicklersprache AI, um sein Programmiertool Copilot zu automatisieren, und will diese Technologie auch in seine Suchmaschine Bing, seine Office-Produktivitätsanwendungen, sein Chatprogramm Teams und seine Sicherheitssoftware integrieren, schreibt Bloomberg.

Die Nachricht über die Milliarden-Investition kommt weniger als eine Woche, nachdem Microsoft einen gewaltigen Stellenabbau angekündigt hat. Bis zum Quartalsende sollen 10.000 Microsoft-Angestellte gehen müssen. Das sind knapp fünf Prozent der Gesamtbelegschaft.

Trotz der Entlassungen will Microsoft seinen Gaming-Bereich erweitern. Aktuell versucht der Konzern, die kartellrechtliche Genehmigung für die 69 Milliarden US-Dollar-Übernahme des US-Videospieleherstellers Activision Blizzard zu erhalten. Der Deal wird noch von Kartellwächtern geprüft, die US-Behörde FTC hat sich für eine Klage entschieden. Auch vonseiten der EU droht eine Kartellwarnung.

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(akn)