Artikel von KI: Über die Hälfte der automatisierten Texte erforderte Korrekturen

US-Newsportal CNET verteidigt die von einer KI erstellten und von Menschen geprüften Artikel. Jetzt ist erst mal Pause, in der die KI verbessert werden soll.

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Zwei Roboterhände auf einer ergonomischen Tastatur

(Bild: maxuser/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Das US-amerikanische Nachrichtenportal CNET hat die Praxis, mithilfe künstlicher Intelligenz Artikel zu erstellen, erneut verteidigt, will die KI aber nun erst einmal überarbeiten. Nach Kritik wurde die Veröffentlichung weiterer KI-Artikel bereits ausgesetzt. Andere Medien berichten, dass über die Hälfte der von der KI erstellten Texte überarbeitet werden musste.

Im eigenen Blog erklärte CNET-Chefredakteurin Connie Guglielmo die Praxis der KI-basierten Artikel. Demnach wurden diese nicht von ChatGPT, sondern von einer selbst entwickelten KI verfasst. Redakteure hätten die Richtung der Artikel vorgegeben und diese vor Veröffentlichung geprüft. Insgesamt seien in dieser Testphase 77 solcher Artikel, überwiegend als Ratgeber konzipiert, erschienen. Das habe nur rund ein Prozent aller im selben Zeitraum veröffentlichten Artikel ausgemacht.

Allerdings sollen 41 dieser 77 Artikel fehlerhaft gewesen sein, sodass CNET diese nachträglich korrigiert habe, berichtet "The Verge". Einige dieser Artikel hätten zudem Sätze enthalten, die von anderen Verfassern stammen sollen. Diese Formulierungen wurden ersetzt. Die KI hat also offenbar auch plagiiert.

Die menschliche Prüfung der KI-erstellten Texte vor Veröffentlichung erklärt allerdings nicht die offensichtlichen, aber beibehaltenen Fehler wie etwa die Erklärungen zur Zins-Rechnung. Dort stand, dass man mit einem Sparguthaben von 10.000 US-Dollar und 3 Prozent Zinsen am Ende des ersten Jahres 10.300 US-Dollar bekommt. Richtig sind aber 300 US-Dollar, was einem menschlichen Prüfer hätte auffallen müssen. Allerdings erklärt Guglielmo auch, dass "KI-Engines, wie Menschen, Fehler machen". Offenbar haben in diesem Fall sowohl KI als auch Mensch Fehler gemacht.

Dass CNET Dutzende Artikel einer KI veröffentlicht hat, war Mitte Januar publik geworden. Als Autorenangabe stand darüber "CNET Money Staff" (also etwa Personal für Finanzthemen), später nur noch "CNET Money" – also keine Formulierung mehr, die auf Menschen hindeutet. Erst nach einem Klick stand auf einer Informationsseite noch: "Dieser Artikel wurde von einem KI-Werkzeug erstellt und von unserem Redaktionsteam überprüft sowie redigiert."

Guglielmo hatte die Artikel noch in der vergangenen Woche als "Experiment" verteidigt und versichert, dass die Technik weiter ausprobiert würde. Dies wohl aber zunächst nur intern, denn das US-Newsportal hat die umstrittene Praxis jetzt pausiert. Wann weitere von der KI erstellte Artikel erscheinen werden, ist bislang noch unklar. Einen Zeitplan nannte Guglielmo nicht.

Automatisiert erstellte Artikel sind prinzipiell nicht neu, mit dem Aufkommen von ChatGPT hat das Thema zuletzt aber Relevanz gewonnen. Schon seit Jahren werden stark standardisierte Formate wie Erdbebenwarnungen oder Zusammenfassungen von Geschäftsberichten teilweise automatisiert erstellt. Dabei werden aber lediglich bestimmte Zahlen und Begriffe an dafür vorgesehenen Stellen in die Textbausteine eingefügt. CNET hat aber die kompletten Texte zu deutlich vielfältigeren Themen erstellen lassen.

(fds)