Satelliteninternet: Starlink-Antennen stören wohl Messungen für Wettervorhersage

Die wachsende Zahl von Starlink-Antennen stört Wettersatelliten. Das jedenfalls sagt ein niederländischer Meteorologe und warnt vor schlechteren Vorhersagen.

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(Bild: NASA images/Shutterstock.com)

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Die wachsende Verbreitung von Starlink-Antennen hat negative Folgen für die Meteorologie und die Genauigkeit der Wetterberichte. Davor warnt der niederländische Satellitenexperte Ad Stoffelen vom meteorologischen Institut KNMI gegenüber dem Nachrichtenportal Nu.nl. Dort erklärt er, dass die natürliche Strahlung von Wasserdampf für Wettersatelliten fast genauso aussehe wie das Funksignal einer Starlink-Antenne. Es gebe keine einfache Gegenmaßnahme und deswegen könnte es künftig nötig werden, dass Gebiete mit vielen Starlink-Antennen künftig von bestimmten meteorologischen Messungen ausgeschlossen werden. Mehr Starlink-Schüsseln würden dann ungenauere Wettervorhersagen nach sich ziehen.

Laut Stoffelen sind Starlink-Antennen auf den eigenen Satellitenkarten oft als helle Punkte zu sehen, "ganz so, als ob dort viel Wasserdampf in der Luft wäre". Gleichzeitig seien für die Wettervorhersagen vor allem auch Messungen über dem Meer und am Nordpol nötig. Genau dort werde Starlink immer häufiger genutzt, weil es dort keine klassischen Internetanbindungen gibt – etwa auf Schiffen, Bohrinseln und Forschungsstationen. Das Problem betreffe deswegen auch nicht nur die Niederlande, sondern alle Staaten, zitiert ihn das Onlineportal.

Hinzu komme, dass außer Starlink alternative Dienste für Satelliteninternet geplant sind, das Problem könnte dadurch also noch einmal größer werden. Unter Meteorologen und Meteorologinnen herrsche Besorgnis. Auf eine Anfrage von heise online hin konnte der Deutsche Wetterdienst das aber nicht bestätigen, eine Antwort des europäischen Wettersatellitenbetreibers Eumetsat steht noch aus.

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, mehr als 3000 aktive Satelliten liefern inzwischen Nordamerika, Europa sowie weiten Teilen Südamerikas, Japan und Australien schnelle Internetverbindungen. Insgesamt hat der Dienst laut SpaceX schon mehr als eine Million Nutzer und Nutzerinnen. Künftig sollen 30.000 Satelliten angeblich vor allem Regionen anbinden, bei denen konventionelle Technik nicht wirtschaftlich ist.

Kritik gab es bislang vor allem von Astronomen und Astronominnen, denn die Satelliten verstärken die Lichtverschmutzung und können bestimmte Beobachtungen stören. Erst vor Kurzem hat SpaceX zugesagt, diese Störungen zu verringern, wenigstens mit bloßem Auge sollen die Satelliten dann nicht mehr zu erkennen sein.

(mho)