Tesla verliert Millionen durch Bitcoin, spart beim Umweltbundesamt

Über 100 Dollar pro verkauftem Auto. So hoch sind Teslas Spekulationsverluste mit Bitcoin 2022. Mit dem Umweltbundesamt konnte Tesla lukrativer verhandeln.

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Tesla-Ladestation bei Nacht

Wer noch kein deutsches Bußgeld herunterverhandelt hat, werfe den ersten Stein.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Tesla hat 2022 mehr Umsatz, Betriebs- und Nettogewinn gemacht als je zuvor. Tesla plant schon das nächste Rekordjahr. Inzwischen liegt auch der Jahresbericht vor, den Tesla bei der US-Kapitalmarktbehörde SEC (Securities Exchange Commission) einreichen muss. Daraus geht hervor, dass das Umweltbundesamt durchaus mit sich handeln lässt. Mit Bitcoin-Spekulation hatte der Autobauer aber weniger Erfolg.

Anfang 2021 wettete Tesla 1,5 Milliarden Dollar auf Bitcoin, und akzeptierte für einige Monate Bitcoin auch als Zahlungsmittel. In dem Jahr konnte Tesla sogar 27 Millionen Dollar Krypto-Spekulationsgewinn verbuchen. Aufgrund der schlechten Umweltbilanz Bitcoins stoppte Tesla allerdings deren Annahme im Mai 2021. Inzwischen hat Firma rund 88 Prozent ihrer einstigen Bitcoins wieder abgestoßen – mit Verlust.

Zwar verdiente Tesla 2022 durch Rücktausch in echtes Geld 64 Millionen Dollar, doch musste sie beim Restbestand aufgrund fallender Wechselkurse 204 Millionen Dollar abschreiben. Das ergibt einen Verlust von 140 Millionen – gut 102 Dollar pro gebautem Auto und rund 107 Dollar pro verkauftem Auto: 2022 hat Tesla erstmals mehr als eine Million Autos gebaut, konkret 1,37 Millionen (+47% im Jahresabstand). Davon gingen 1,31 Millionen an Endkunden (+40%).

Anfang 2022 besaß Tesla noch Kryptowährungen im Buchwert von 1,26 Milliarden Dollar (Marktwert 1,99 Milliarden), musste dann den Großteil verkaufen, weil es Rechnungen zahlen musste. Insgesamt verkaufte Tesla 2022 Kryptowährungen für 936 Millionen Dollar, ohne nennenswert dazuzukaufen. Der Verlust 2022 war also ein Vielfaches des Krypto-Spekulationsgewinns von 27 Millionen Dollar im Jahr davor. Zum Jahresende lagen nur noch Kryptowährungen zum Buchwert von 184 Millionen Dollar im Speicher (Marktwert 191 Millionen). Das ist ungefähr ein Achtel der ursprünglich investierten Summe.

Dafür hat sich Tesla beim deutschen Staat Millionen sparen können. 2020 hatte das Umweltbundesamt ein hohes Bußgeld gegen Tesla verhängt: Wegen Verstoßes gegen Rücknahmepflichten bei Akkus sollte Tesla zwölf Millionen Euro Strafe zahlen. Das deutsche Batteriegesetz regelt die Rücknahmepflicht bei Batterieprodukten sowie bestimmte Informationspflichten. Gegen beides soll die US-Firma verstoßen haben.

Tesla legte Widerspruch ein – und tatsächlich reduzierte die Behörde die Strafe im April 2021 auf 1,45 Millionen Euro. Doch auch das war Tesla zu hoch, sodass es im Juni 2021 Klage erhob. Im November 2022 kam es zu einer Anhörung. Schließlich kam es laut Teslas Bericht an die SEC zu einem Vergleich: Das Umweltbundesamt gibt sich mit 600.000 Euro zufrieden, beide Seiten verzichten auf weitere Rechtsmittel.

Am Ende ist es Tesla also gelungen, rund 59 Prozent des reduzierten Bußgeldes und sogar 95 Prozent des ursprünglichen Bußgeldes zu vermeiden. Verfahrenskosten nicht berücksichtigend, ergibt das rund neun Euro Ersparnis pro verkauftem Tesla.

(ds)