Apple-Zahlen: Wo es besonders knirscht

Apple hat erstmals seit 2016 die Vorhersagen der Wall Street verpasst – besonders wegen Umsatzeinbußen beim iPhone. Das Gesamtbild fällt aber positiver aus.

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Apple-Logo

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 3 Min.

Apples in der Nacht zum Freitag veröffentlichte Quartalszahlen waren zwar unschön, aber von der Börse bereits erwartet worden. Entsprechend kam es nach einem nachbörslichen Minus von bis zu 4 Prozent am US-Technologiemarkt NASDAQ nun zu einer Trendwende: Die Papiere des iPhone-Herstellers waren am Freitagmorgen New Yorker Zeit mit über 3 Prozent im Plus. Also alles nicht so wild? Ja – und nein, wie ein näherer Blick auf das Ergebnis zeigt.

Zunächst einmal ist Apple trotz des erstens Verpassens der Wall-Street-Prophezeihungen seit 2016 ein hochprofitables Unternehmen. Zwar gingen Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück, doch nach den knapp 30 Milliarden US-Dollar Nettogewinn und den 117 Milliarden Dollar Umsatz leckt sich der Rest der Branche die Finger. Entsprechend entlässt Apple auch (noch) nicht, schafft sogar in strategisch wichtigen Bereichen Stellen.

Im Gespräch mit Analysten versuchten CEO Tim Cook und Finanzchef Luca Maestri denn auch, die Verhältnisse einzuordnen. Beim iPhone ist so beispielsweise denkbar, dass durch die Lieferprobleme zum Weihnachtsgeschäft aufgetretene Einnahmeausfälle kompensiert werden könnten, indem Kunden im laufenden Quartal kaufen. Denn: "Apple wäre gewachsen, hätte es die Fertigungsschwierigkeiten nicht gegeben", sagte Cook.

Der Bereich Macs und iPads war im letzten Quartal gespalten. Beim iPad half der Start der M2-Modelle, einen Umsatzaufschwung um 30 Prozent auf 9,4 Milliarden zu erreichen, während man beim Mac von 10,9 Milliarden auf 7,7 Milliarden herunterging. Es war das erste Weihnachtsquartal seit vielen Jahren, in dem es keine neuen Macs gibt. Apple sieht sich aber gut positioniert, weil man mit Apple Silicon sehr wettbewerbsfähig sei und immer noch einen kleinen Marktanteil hat. "Wir haben auf lange Sicht im Markt eine gute Position", sagte der Apple-CEO.

Einen echten Ausblick für das aktuelle Quartal gab es von Chief Financial Officer Maestri einmal mehr nicht. Der Grund ist die aktuelle Rezessionsgefahr. Es soll aber umsatzmäßig in Richtung des Weihnachtsquartals gehen, beim iPhone erwartet man ein Umsatzplus und im Dienstegeschäft auch. Was mit Macs und iPads wird, bleibt unklar – zumindest beim Mac gab es gerade neue Modelle.

Die Preiserhöhungen, die Apple in verschiedenen Hardwaresegmenten vorgenommen hat, stören den Konzern bislang nicht bei den Verkäufen, sie führen sogar zu einem höheren Durchschnittsverkaufspreis. Das gilt insbesondere fürs iPhone, für das man längst über 2000 Euro bezahlen kann. Langfristig muss Apple aber zeigen, dass der Konzern innovativ bleibt. Und das betrifft insbesondere für Apples neues Mixed-Reality-Headset, das in diesem Jahr im Fokus stehen soll, wie Gerüchteküche und Analysten glauben.

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(bsc)