Arcor ist Geschichte

Ein Jahr nach der Komplettübernahme des Eschborner Netzbetreibers durch Vodafone verschwindet die Marke Arcor endgültig vom deutschen Kommunikationsmarkt.

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Die Übernahme ist vollzogen, vor dem Unternehmenssitz im hessischen Eschborn prangt bereits das Vodafone-Logo. Mit dem morgigen Samstag verschwindet Arcor wie angekündigt von der Bildfläche und damit eine Marke, die die deutsche Kommunikationsbranche wesentlich mit geprägt hat. Ab Samstag heißt der Netzbetreiber nur noch Vodafone. Dabei hatte es eine Weile gar nicht danach ausgesehen, als habe der Festnetzbetreiber unter dem Dach des Düsseldorfer Mobilfunkers überhaupt eine Zukunft.

Vodafone-Chef Joussen vor der Arcor-Zentrale.

(Bild: Arcor)

Das Unternehmen Arcor ist nach der Teilprivatisierung der Telekom Mitte der 1990er Jahre aus einem Joint Venture der Mannesmann AG und der Deutschen Bank hervorgegangen, das in den ausgegliederten Telekommunikationsbereich der Deutschen Bahn – und damit das Telefonnetz der Bahn – eingestiegen war. 1999 übernahm das Unternehmen das Festnetzgeschäft von o.tel.o und wurde selbst wenig später nach einer spektakulären Übernahmeschlacht mehrheitlich von Vodafone geschluckt.

In der Folge etablierte sich Arcor als Telefon- und DSL-Anbieter mit eigenem Netz auf dem zweiten Platz hinter der Telekom. Seit 2004 hatte Vodafone wiederholt versucht, Arcor zu verkaufen, von diesen Plänen dann später aber Abstand genommen. Mit der Übernahme der immer noch von der Bahn und der Deutschen Bank gehaltenen Anteile kam Arcor im vergangenen Jahr schließlich doch vollständig in Vodafone-Besitz. Nach Abschluss der Komplettübernahme übernahm Vodafone-Chef Friedrich Joussen im Sommer 2008 auch das Ruder in Eschborn.

Ein Jahr später verschwindet nun das blau-rote Logo des Netzbetreibers, das ab 2001 für fünf Spielzeiten das Trikot des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin zierte, endgültig vom Markt. "Der Namenswechsel ist ein Meilenstein", teilt das jetzt unter dem Namen "Vodafone AG & Co. KG" firmierende Unternehmen dazu mit. Für die Kunden soll sich nichts ändern, Eschborn soll auch unter Vodafones Führung ein "wichtiger Standort im integrierten Kommunikationskonzern" bleiben. (vbr)