Britische Royal Mail kehrt nach Cyberangriff zu Normalbetrieb zurück

Das Versandgeschäft mit internationalen Briefen und Paketen war nach einer Ransomware-Attacke im Januar zum Erliegen gekommen. Jetzt laufen die Systeme wieder.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Modell eines Postpaketlasters und der Weltkugel auf Tastatur

(Bild: cybrain/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Nach einem Cyberangriff, der den Versand von Briefen und Päckchen ins Ausland wochenlang unmöglich gemacht hatte, ist wieder Normalbetrieb bei britischen Post-Filialen eingekehrt. Mitte Januar war der britische Post- und Logistikdienstleister Royal Mail Opfer einer Ransomware-Attacke geworden. Diese hatte den internationalen Post- und Warenverkehr praktisch zum Erliegen gebracht.

Für den Cyberangriff auf die britische Royal Mail wurde offenbar die Lockbit-Ransomware verwendet. Die Lockbit-Gruppe selbst hatte allerdings bestritten, für den Angriff verantwortlich zu sein. Da eine Version des Lockbit-Build-Tools kürzlich bei einem Datenleck veröffentlicht wurde, können Cyberkriminelle sich inzwischen wohl eigene Versionen der Ransomware herstellen und für Cyberangriffe nutzen.

Nun hat die Royal Mail die Störungen laut eigener Mitteilung zum allergrößten Teil überwunden. Der internationale Export ist online oder in Filialen wieder möglich. Der Versand selbst kann aber etwas länger als gewöhnlich dauern. Auch das Tracking der Briefe und Pakete verzögert sich bei manchen Zielen noch. Der Import ist weiterhin voll verfügbar, aber auch hier kann es zu kleineren Verzögerungen kommen. Der Versand innerhalb Großbritanniens ist nicht betroffen.

Die BBC meldet allerdings, dass die Versanddienste zwar online wieder verfügbar sind, aber bei 11.500 Filialen der Royal Mail noch nicht wieder hergestellt wurden. Trotzdem würde die Royal Mail eigenen Angaben zufolge "nahezu normale Tagesmengen" internationaler Post verarbeiten, wenn auch mit "einigen Verzögerungen".

Der BBC zufolge lag eine Lösegeldforderung für die Entschlüsselung der Daten in Millionenhöhe. Ob Royal Mail den Forderungen nachgegeben hat oder ob das Unternehmen anderweitig wieder die Kontrolle über seine Software erlangte, war zunächst unklar.

Viele Unternehmen unterschätzen die Gefahr durch Cyberangriffe. Das sieht etwa die IHK Brandenburg so. Dabei können die Folgen äußerst weitreichend sein. So ist erst kürzlich der Fahrradbauer Prophete aufgrund einer Cyber-Attacke Ende November vergangenen Jahres in die Insolvenz gerutscht.

(fds)