Preisradar: Nur "smarte" Handys verkaufen sich noch bestens

Angesichts rückläufiger Handy-Verkaufszahlen verlegen sich die Hersteller zunehmend auf Smartphones. In der Gunst der Verbraucher liegen die "smarten" Handys ganz vorn, wie das Ranking im heise resale Preisradar zeigt.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Matthias Parbel

Mobiltelefone sind fester Bestandteil des Alltags geworden – der Handy-Boom früherer Jahre ist vorbei, die Verkaufszahlen gehen kontinuierlich zurück. Allein die sogenannten Smartphones wecken noch in zunehmendem Maße das Interesse der Käufer, wie verschiedene Marktforscher unisono erklären. Laut Strategy Analytics lag der Anteil der Smartphones in den ersten drei Monaten des Jahres bei 15 Prozent, wobei weltweit etwa 37 Millionen dieser Handys verkauft wurden. Zwar ging auch hier die Wachstumsquote gegenüber 2008 zurück – betrug im ersten Quartal aber immer noch 11 Prozent.

Das gefragteste Smartphone: Samsungs OmniaHD i8910

(Bild: Samsung)

Die Beliebtheit dieser vielseitigen Mobiltelefone spiegelt sich auch im aktuellen Handy-Ranking des heise resale Preisradar wider: allein unter den 20 gefragtesten Handys, die auch ohne Mobilfunkvertrag verkauft werden, finden sich in der Kalenderwoche 35 ausschließlich Smartphones.

Während Marktforscher wie Gartner im Handymarkt generell einen Verfall der durchschnittlichen Verkaufspreise – speziell bei Einsteiger- und Midrange-Geräten – registrieren, ist der von Smartphones dominierte Marktausschnitt vertragsfreier Handys im heise resale Preisradar von Konstanz gekennzeichnet: der durchschnittliche Angebotspreis aller Modelle pendelte in den vergangenen 12 Wochen um die 250 Euro. Wobei die zehn gefragtesten Handys zum Teil deutlich teurer sind.

So wird beispielsweise Samsungs OmniaHD i8910 8GB, das die Rangliste seit geraumer Zeit anführt, derzeit noch immer für mindestens 460 Euro verkauft. Anfang Mai lag das günstigste Angebot des Symbian-Smartphones mit Touchscreen indessen noch gut 100 Euro höher. Obwohl noch deutlich teurer, aber dennoch ähnlich beliebt, rangieren die neuen iPhone 3G S-Modelle von Apple auf den Plätzen 5 (16-GByte-Variante) und 23 (32-GByte-Variante). Die iPhones werden zu Preisen von 800 respektive 900 Euro angeboten – ungeachtet der Tatsache, dass Apple selbst einen vertragsfreien Vertrieb hierzulande eigentlich nicht vorgesehen hat. Das Vorgängermodell iPhone 3G 8GB rangiert zum Preis von rund 500 Euro auf Platz 10 – die 16-GByte-Version für knapp 560 Euro zählt gerade noch zu den Top-50.

Noch immer gefragt und stabil im Preis: Apples iPhone 3G 8GB

(Bild: Apple)

Der Spitzenstellung im Handymarkt entsprechend, ist Marktführer Nokia auch in den Preisradar-Ranglisten stark vertreten: allein zu den Top-10 steuert der finnische Hersteller gleich vier Modelle bei – auf den Plätzen zwei, drei, vier und neun. Neben dem gut 480 Euro teuren Flaggschiff N97 liegen die Touchscreen-Musik-Handys der Serie 5800 im Käuferinteresse ganz weit vorn – und zwar in den drei Farben Rot, Blau und Schwarz. Während die bunten Versionen des Nokia 5800 XpressMusic zu Angeboten um die 230 Euro unter die Top-10 gehören, muss sich das schwarze Modell derzeit mit Rang 17 begnügen, nachdem der günstigste Preis in den letzten vier Wochen wieder bis auf 266 Euro gestiegen ist. Mit dem eher auf Geschäftskunden ausgerichteten E52 stellt Nokia seit Mitte August das zweitbeliebteste Handy im Preisradar-Ranking. Das Modell wurde bis Ende Juli noch für mehr als 400 Euro verkauft, die günstigsten Angebote liegen aber mittlerweile bei rund 285 Euro.

Den Erfolg der Smartphones machen Marktforscher unterdessen an den verwendeten Betriebssystemen und der dazu angebotenen Infrastruktur fest – wie das Beispiel Apple zeige. Dem US-Hersteller sei es gelungen, das einfach per Touchscreen zu bedienende iPhone mit einem Webshop für zusätzliche Applikationen zu verknüpfen und auf diese Weise ein komplett neues, profitables "Ökosystem" zu erschaffen. Zwar sind das iPhone-Betriebssystem wie auch der zugehörige AppStore proprietäre Umgebungen – der Erfolg gebe Apple dennoch recht. Nach Einschätzung der Experten von Strategy Analytics konnte sich Apple im vergangenen Jahr gut 12 Prozent der weltweiten Verkäufe sogenannter mobile applications sichern.

Und die Konkurrenz eifert Apple inzwischen nach: In diesem Frühjahr eröffnete der Blackberry-Hersteller RIM einen Shop für Applikationen rund um seine Business-Smartphones. Seit Mai hält Nokias Ovi-Store Software für Symbian-Handys parat. Daneben wächst mit dem auf Linux basierten Android ein offenes Handy-Betriebssystem heran, dass ebenfalls einen eigenen Applikations-Webshop mitbringt und beispielsweise über das G1 von T-Mobile im deutschen Markt vertreten ist.

Der Markt für Smartphone-Betriebssysteme ist unterdessen im Umbruch. Während Symbian mit einem Anteil gut 43 Prozent nach wie vor dominiert, musste Microsofts Windows Mobile im vergangenen Jahr Einbußen hinnehmen: Der Marktanteil fiel nach Zahlen von Strategy Analytics unter 15 Prozent ab. Damit rangiert Windows Mobile inzwischen sogar hinter dem Blackberry OS, dass auf knapp 20 Prozent kommt. Dahinter folgen Apples iPhone OS sowie Linux (inklusive der verschiedenen mobilen Varianten wie Android), die auf jeweils gut zehn Prozent kommen. Microsoft setzt derweil große Hoffnungen in Windows Mobile 6.5 als Zwischenlösung – bis mit Version 7 ein komplett neu überarbeitetes Handy-Betriebssystem im kommenden Jahr fertig werden soll. (map)