Zukunft von E-Bike- und Fahrradhersteller Prophete vorerst gesichert​

Der Systemhersteller Dutech aus Singapur hat die insolvente Prophete-Gruppe inklusive der Tochter Cycle Union erworben. Der Insolvenzverwalter ist zufrieden.​

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(Bild: G-Stock Studio/Shutterstock.com)

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Die rund 400 Mitarbeiter des zahlungsunfähig gewordenen E-Bike- und Fahrrad-Hersteller Prophete in Rheda-Wiedenbrück und der zur Firmengruppe gehörenden Cycle Union in Oldenburg können weitermachen: Der an der Börse in Singapur gelistete Konzern Dutech hat die Vermögensgegenstände beider Sparten gekauft und die gesamte Belegschaft übernommen. Dies hat der Insolvenzverwalter Manuel Sack von der Kanzlei Brinkmann & Partner mitgeteilt. Er freute sich, dass es innerhalb von nur zehn Wochen gelungen sei, "die Prophete-Gruppe auf neue unternehmerische Grundfeste zu stellen".

Der nordrhein-westfälische Fahrradbauer Prophete, der sich in den vergangenen Jahren vor allem als Lieferant vergleichsweise günstiger E-Bikes an Discounter einen Namen machte, war Ende 2022 in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dazu trug neben Problemen mit dem Bezug von Komponenten aus Fernost auch ein Cyberangriff im November bei. Er führte dazu, dass für rund drei Wochen keine Produktion, Rechnungstellung und Auslieferungen erfolgen konnten.

Trotz der temporären Probleme war das Bieterinteresse an Prophete und Cycle Union, die 2018 auch mit Marken wie Kreidler, VSF Fahrradmanufaktur und Rabeneick einen Umsatz von 150 Millionen Euro generierten, Sack zufolge groß: deren "strategische Ausrichtung" stimme, die Investoren hätten "den Trend zur E-Mobilität" richtig als nachhaltig eingeschätzt.

Die Kaufverträge seien bereits notariell beurkundet, berichtete der Sanierungsexperte vorige Woche. Sie sollten nach Eintritt der vereinbarten Bedingungen im Rahmen des sogenannten Closing in diesen Tagen vollzogen werden. Ziel von Dutech sei es, bestehende Kunden- sowie Liefer- und Leistungsbeziehungen fortzuführen. Über die Höhe des Kaufpreises haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Das offizielle Insolvenzverfahren hatte das Amtsgericht Bielefeld erst am 1. März eröffnet, der Verkauf erfolgte also direkt im Anschluss.

Dutech ist nach eigener Darstellung ein Entwickler und Hersteller von Sicherheits- und Heimprodukten wie Ticket-Automaten mit über 2600 Mitarbeitern in Europa, Nordamerika und Asien. In Deutschland beschäftigt der Konzern, der dem US-amerikanischen Unternehmer Johnny Liu gehört, bereits rund 800 Mitarbeiter. Er erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro, unter anderem mit E-Bike-Komponenten.

(vbr)