Millionen Handys sollen bei landesweiten Probealarmen in NRW und Bayern warnen

Das Warnsystem Cell Broadcast wird in Nordrhein-Westfalen und Bayern erstmals zentral ausgelöst. Neben dem Handyalarm werden auch Sirenen heulen.

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Antennen für Mobilfunk

(Bild: TPROduction/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Beim landesweiten Probealarm an diesem Donnerstag sollen in Nordrhein-Westfalen (NRW) nicht nur 6000 Sirenen heulen, sondern um 11 Uhr auch Millionen Handys schrillen. Auch in Bayern wird um 11 Uhr ein zentraler Probealarm ausgelöst. Die Länder testen damit das Zusammenspiel der verschiedenen Warnmittel für den Katastrophenfall, wie die Innenministerien ankündigten. So soll die Bevölkerung im Ernstfall darauf hingewiesen werden, sich in den Medien oder im Internet über weitere konkrete Handlungsempfehlungen zu informieren.

Erstmals lösen die zwei Länder zentral das Warnsystem Cell Broadcast aus. Dadurch werden Warnungen automatisch auf Handys innerhalb bestimmter Funkzellen geschickt. Die Technik dahinter verantwortet der Bund, der Cell Broadcast bereits beim bundesweiten Warntag im vergangenen Dezember getestet hatte. Um die Warnung erhalten zu können, müssen bestimmte Einstellungen im Handy vorgenommen sein. Außerdem neu sind Warnhinweise auf mehr als 1100 digitalen Stadtinformationstafeln in NRW.

Der landesweite Warntag war in Nordrhein-Westfalen 2018 eingeführt worden. Dort sind zurzeit rund 6000 Sirenen im Einsatz. Seit Mitte 2021 sind mehr als 700 neue hinzugekommen. Um die Bevölkerung besser warnen zu können, soll das Sirenennetz weiter ausgebaut werden. Dafür stellt das Land in diesem Jahr zehn Millionen Euro zur Verfügung.

Vodafone hat die neue Cell-Broadcast-Technik inzwischen in allen seinen 5020 Mobilfunkstationen eingebaut. Das Unternehmen rief die Nutzer dazu auf, die neueste Version der Betriebssysteme zu installieren, damit die Technik funktioniert. Die Menschen in NRW sollen auf ihren Handys nicht nur einen Alarmton, sondern auch eine Textnachricht erhalten.

Die neue, im Februar aktivierte Technologie wurde in NRW im Ernstfall erstmals vor wenigen Tagen eingesetzt: Am 28. Februar hatte die Feuerwehr-Leitstelle in Münster die Bevölkerung im Stadtteil Coerde vor einem Großbrand gewarnt. Wenige Tage zuvor in Schleswig-Holstein war Cell Broadcast erstmals im Einsatz, als Lübecker vor Hochwasser gewarnt wurden.

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Je nach Warnstufe geben die Geräte sogar trotz Lautlos-Modus einen Warnton aus – etwa bei einer Warnung vor Hochwasser oder Erdbeben. Die Einführung von Cell Broadcast war nach der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 beschlossen worden.

Update

Es wurden Daten zu Bayern ergänzt.

(fds)