CPU-Baureihen Core i5-700, Core i7-800 und Xeon 3400 starten

Zwar kann man Core-i5-Prozessoren und damit bestückte PCs schon bei einigen Händlern kaufen, doch heute erst gibt Intel den offiziellen Startschuss.

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Mit den Desktop-PC-Prozessorbaureihen Core i5-700, Core i7-800 und der Server-CPU-Familie Xeon 3400 bringt Intel die Ende 2008 mit dem Core i7-900 gestartete "Nehalem"-Technik in neuen Preis- und Leistungsklassen. Bei allen CPU-Versionen handelt es sich um monolithische Quad-Cores mit integriertem Speichercontroller – der Frontsidebus (FSB) verschwindet nun also aus weiteren Gerätekategorien.

Die größten Stückzahlen dürften die drei ersten Prozessoren Core i5-750, Core i7-860 und Core i7-870 für Mainboards mit der neuen LGA1156-Fassung und mit dem 1-Chip-"Chipsatz" P55 erreichen, den Intel als Platform Controller Hub (PCH) bezeichnet. Solche Mainboards sind bereits im Einzelhandel erhältlich, die billigsten MicroATX-Varianten sind bereits für weniger als 90 Euro zu haben. Den Core i5-750, für den Intel einen OEM-Listenpreis von 199 US-Dollar nennt, verkaufen Händler ab etwa 175 Euro. Ein Core-i5-750-PC kann also deutlich billiger sein als die bisher günstigsten Core-i7-920-Systeme. Vom Billigmarkt ist die Nehalem-Technik indes noch weit entfernt, eher werden die Quad-Cores der Mittelklasse abgelöst.

CPU-Baureihen Core i5-700, Core i7-800 und Xeon 3400 starten (4 Bilder)

Core i5-700, Core i7-800 und Xeon 3400 starten

LGA1156-Prozessoren (Mitte) sind fast genauso groß wie LGA775-CPUs (links), die LGA1366-Technik findet Intel zu teuer für Desktop-Rechner.

Durch die Übertaktungsautomatik Turbo Boost, die die Taktfrequenz einzelner CPU-Kerne um bis zu 666,67 MHz oder fünf 133-MHz-Multiplikatorstufen höher einstellen kann als die nominelle Frequenz des jeweiligen Prozessors, vereinen die neuen Core-i5/i7-CPUs die Vorzüge von Dual- und Quad-Core-Prozessoren. Im Desktop-PC-Bereich (und bei Notebooks) gibt es noch immer erst vergleichsweise wenige Programme, die Multi-Threading optimal ausnutzen. Viele Applikationen belasten bloß einen oder zwei CPU-Kerne. In solchen Fällen waren bisher die vergleichsweise teuren Core-2-Duo-8000-Prozessoren den meisten Quad-Cores überlegen; mit Turbo-Boost-Maximalfrequenzen von 3,2, 3,46 und 3,60 GHz stoßen Core i5-750, Core i7-860 und Core i7-870 nun in die Bereiche der Doppelkerne vor beziehungsweise übertrumpfen diese deutlich.

Wenn nur ein oder zwei Kerne voll ausgelastet und mit hoher Taktfrequenz arbeiten, dann nehmen PCs mit Core-i5-700- und Core-i7-800-Prozessoren auch nicht viel mehr Leistung auf als Core-2-Duo-Systeme. Bei Auslastung aller CPU-Kerne schöpfen die Neulinge ihre Thermal Design Power (TDP) von jeweils 95 Watt indes voll aus und brauchen dann auch deutlich mehr Strom als Intels bisherige 45-nm-Vierkerne der Baureihe Core 2 Quad Q9000, obwohl diese ebenfalls mit 95 Watt TDP spezifiziert sind. Messungen an einem PC mit dem Intel-Mainboard DP55KG zeigen, dass die neuen Nehalems im Leerlauf (On/Idle) deutlich sparsamer arbeiten als Core-i7-900-Systeme. In Verbindung mit sehr effizienten (80-Plus-)Netzteilen und sparsamen Grafikkarten sind bei einfach ausgestatteten Rechnern On/Idle-Werte von weniger als 50 Watt realisierbar. Einige Mainboards sind auch darauf vorbereitet, die von der EU ab 2010 vorgeschriebenen Grenzwerte für Energy-using Products (EuP) im Soft-Off-Modus ACPI S5 einzuhalten: Zusammen mit einem passenden ATX-Netzteil brauchen sie dann weniger als 1 Watt, auf Funktionen wie Wake-on-LAN, Wake on Modem Ring oder das Einschalten via Tastatur muss man dann allerdings meistens verzichten.

Die Core-i7-800-Prozessoren unterscheiden sich von den Core-i7-900-Versionen hauptsächlich dadurch, dass sie eben auf LGA1156-Mainboards und nicht auf den teureren LGA1366-Boards (mit dem Chipsatz X58) laufen: Der "kleineren" Baureihe fehlen der dritte DDR3-Speicherkanal und der externe QPI-Link, denn LGA1156-Prozessoren binden 16 PCI-Express-2.0-Lanes für eine oder zwei Grafikkarten sowie den PCH P55 direkt an. Der wesentliche Unterschied zwischen den Baureihen Core i5-700 und Core i7-800 wiederum ist Hyper-Threading: Nur die teureren Prozessoren melden dem Betriebssystem gleich acht logische CPU-Kerne. Bei ihnen steigert Turbo Boost allerdings auch die Taktfrequenz stärker.

Über den Core i5-750, der schon seit Wochen zunächst in Asien und mittlerweile auch hierzulande im Handel verkauft wird, hatte heise online bereits berichtet. Er zeigt in der Benchmark-Suite SPEC CPU2006 zwar deutlich höheres Potenzial als die teureren Prozessoren Core 2 Quad Q9550 (2,83 GHz) und AMD Phenom II X4 965 Black Edition (3,4 GHz), ist diesen aber in einigen Benchmarks unterlegen – dem Q9550 aber nur dann, wenn dieser auf schnellen DDR3-Speicher zugreifen kann. Der Core i7-870 wiederum rückt recht dicht an den ähnlich teuren Core i7-950 heran. Der "mittlere" Core i7-860 ist in vielen Benchmarks dem bisher beliebtesten, weil billigsten Core i7-920 überlegen.

Die Xeon-3400-Produktfamilie startet mit den sechs Mitgliedern L3426 (1,86 GHz/45 Watt), X3430 (2,40 GHz, ohne Hyper-Threading), X3440 (2,53 GHz), X3450 (2,53 GHz), X3460 (2,66 GHz) und X3470 (2,93 GHz), die den Core-i7-800-CPUs ähneln. Sie können aber mit ECC-Speicher sowie mit Registered DIMMs umgehen und statt höchstens 16 GByte bis zu 32 GByte RAM adressieren. Außerdem lassen sich ihre 16 PCIe-2.0-Lanes auf bis zu vier Ports verteilen. Die beiden Platform Controller Hubs 3400 und 3420 ähneln dem P55. Wie bei diesem stehen acht PCIe-Lanes bereit, die allerdings nur die PCIe-1.1-Geschwindigkeit von 2,5 Gigabit/s brutto, also 250 MByte/s pro Richtung erreichen – die Anbindung etwa von USB-3.0-PCIe-2.0-Hostadaptern ist also an diesen Ports nur mit "halber" Datentransferrate möglich.

Mehr Informationen zu den LGA1156-Prozessoren sowie zu den von Intel in den nächsten Monaten geplanten Clarkdale-, Clarksfield- und Arrandale-CPUs – die beiden Letztgenannten sind Mobilversionen – liefert c't 20/09, die ab kommenden Montag am Kiosk liegt. (ciw)