EU-Bericht: 7 von 10 deutschen Elektronik-Webshops verstoßen gegen Verbraucherrecht

Die EU-Kommission hat die Ergebnisse einer europaweiten Untersuchung zur Einhaltung von Verbraucherschutzbestimmungen in Online-Shops präsentiert, die gängige Elektronikartikel vertreiben. Deutsche Händler zählen danach zu den schwärzesten Schafen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 196 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die für den Verbraucherschutz in der EU zuständige Kommissarin Meglena Kuneva hat am heutigen Mittwoch in Brüssel die Ergebnisse einer europaweiten Untersuchung zur Einhaltung von gesetzlichen Verbraucherschutzbestimmungen in Online-Shops vorgestellt. Überprüft wurden Webseiten von Unternehmen, die im Internet mit gängigen Elektronikartikeln wie Digitalkameras, Mobiltelefonen, MP3- und DVD-Playern, Spielkonsolen oder auch Computer-Equipment handeln. Das traurige Ergebnis: 55 Prozent der Webseiten wiesen laut Bericht "Unregelmäßigkeiten" hinsichtlich Verbraucherschutzinformationen (etwa Rückgabe- oder Widerrufsbedingungen), Endpreisangaben oder Kontaktdaten auf. Noch trauriger: deutsche Händler zählen im EU-Vergleich offenbar mit zu den schwärzesten Schafen.

Untersucht wurden insgesamt 369 Websites, darunter 200 Shops, die den Angaben zufolge zu den größten Online-Elektronikhändlern in Europa gehören. Deutschland war mit 29 Angeboten vertreten, von denen lediglich 8 nicht beanstandet wurden. Bei 14 deutschen Websites stellten die Prüfer Mängel fest, die den inländischen Handel betreffen, weitere 7 Websites wiesen Unregelmäßigkeiten beim grenzüberschreitenden Warenverkehr auf. Alle beanstandeten Online-Shops sollen nun von den zuständigen nationalen Behörden kontaktiert und aufgefordert werden, die Missstände zu beheben.

Während Island, Norwegen und Lettland bereits Listen der untersuchten Webshops veröffentlicht haben, erlaube dies die rechtliche Lage in Deutschland nicht, erklärte ein Sprecher des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gegenüber heise online. Die größten Defizite habe es jedoch bei den gesetzlich geforderten Widerrufsbelehrungen gegeben, gefolgt von einer "mangelnden Preistransparenz", die bei 9 Online-Anbietern festgestellt worden sei. Keinerlei Beanstandungen gab es im Übrigen nur in Slowenien (10 untersuchte Webseiten), Österreich (10) und Bulgarien (12). (pmz)