ProMarkt.de zieht sich aus dem stationären Handel zurück

Wie sich bereits im Zuge des Verkaufs von acht der zuletzt 13 Filialen an den Rewe-Konzern abzeichnete, wird die Berliner ProMarkt Handels GmbH den Verkauf über Ladengeschäfte komplett einstellen und künftig nur noch Online auftreten.

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Der Verkauf von acht der zuletzt noch 13 Filialen der Berliner ProMarkt Handels GmbH an den Rewe-Konzern deutete es bereits an: Das von den Brüdern Michael und Matthias Wegert geführte Unternehmen wird sich vollständig aus dem stationären Handel zurückziehen. Dies bestätigte Geschäftsführer Michael Wegert im Gespräch mit heise resale. Über die noch verbliebenen Filialen verhandle man mit weiteren Interessenten – darunter beispielsweise die expert AG und ElectronicPartner. Erklärtes Ziel sei es, möglichst alle Standorte zu verkaufen, damit sie weitergeführt werden können, betonte Wegert. Bereits Anfang August hatte die expert-Gruppe einen ehemaligen ProMarkt.de-Standort in der Nordhausener Südharzgalerie übernommen – zum Stand etwaiger aktueller Verhandlungen wollte die Zentrale in Hannover-Langenhagen auf Anfrage von heise resale jedoch keine Stellungnahme abgeben.

ProMarkt.de verkauft künftig nur noch online

(Bild: ProMarkt.de)

Unterdessen befindet sich die ProMarkt Handels GmbH derzeit noch in Planinsolvenz, das Verfahren solle jedoch in Kürze abgeschlossen werden, erklärte Wegert. Dann werde sich das Unternehmen vollständig auf das Onlinegeschäft konzentrieren. In diesem Bereich verzeichne ProMarkt.de schon heute Zuwächse von über 50 Prozent, betonte Wegert. Und auch Marktforschungsergebnisse belegen den generellen Aufwärtstrend im Internethandel – sogar in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Lage.

Während sich die Branche in Sachen Onlinehandel optimistisch gibt, fordert der wachsende Wettbewerb im stationären Fachhandel Opfer. ProMarkt.de habe schlicht aufgrund der zu geringen Größe mit zuletzt nur noch 13 Filialen nicht mehr wettbewerbsfähig agieren können. Dazu hätten unter anderem die im Vergleich zu den "Großen" wie etwa Media-Saturn oder expert ungünstigen Einkaufskonditionen wesentlich beigetragen, so Wegert. Auch in Sachen Zahlungsziele habe sich die Industrie gegenüber ProMarkt.de wenig entgegenkommend gezeigt. Obwohl das Handelshaus sogar Depotzahlungen geleistet hatte, war die Warenversorgung mit wichtigen Produkten führender Hersteller insbesondere in Spitzenzeiten wie dem Weihnachtsgeschäft nicht gewährleistet.

Die Markenrechte für die Marke ProMarkt wurden zwar, ebenso wie die acht Filialen, an Rewe veräußert – jedoch nur für die Verwendung im stationären Handel. Online wird das Berliner Unternehmen künftig weiterhin unter der etablierten Marke ProMarkt.de auftreten. Allerdings vertraut Geschäftsführer Michael Wegert nicht mehr nur auf das angestammte Produktsortiment in Bereichen wie Unterhaltungselektronik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Haushaltsgeräte. Über die Online-Plattform World of ProMarkt engagiert sich das Handelshaus auch auf ganz neuen Feldern, die attraktive Gewinnspannen versprechen. In diesem Webshop finden sich beispielsweise Spielwaren, Parfums und Heimwerkerbedarf. "Allein vergangene Woche haben wir drei Betonmischer verkauft", verriet Wegert. (map)