"Shopping Suite": Snap startet SaaS für Augmented-Reality-Anproben

Die "Shopping Suite" ist eine Software von Snap, mit der Kunden via Augmented Reality etwa Kleidung und Accessoires anprobieren können. Sie kommt als SaaS.

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(Bild: Snapchat.com)

Lesezeit: 3 Min.

Snap, das Unternehmen hinter der Social-Media-App Snapchat, bietet mit der "Shopping Suite" ein Software-as-a-Service (SaaS)-Modell für Business-Kunden. Sie können die von Snap entwickelten Tools nutzen, mit denen Endverbraucher unter anderem Kleidung und Schuhe virtuell anprobieren können. Alle angebotenen Technologien sollen helfen, bessere Kaufentscheidungen zu treffen. Denn schlussendlich führen Fehlkäufe online nicht nur zu Frust bei den Kunden, sondern auch zu zahlreichen Rücksendungen, die sowohl wegen des zurückgelegten Weges, als auch des Umgangs mit ihnen nicht gut für die Umwelt sind: Viele Online-Händler vernichten die Waren schlussendlich.

Die Software von Snap mit dem Namen "Shopping Suite" beinhaltet fünf Bereiche. Unter dem Begriff "AR Try on" verbirgt sich die Möglichkeit, dass Kunden entweder ein Foto von sich hochladen können, über das sie Kleidung, Schuhe und Accessoires an sich selbst sehen. Per "Live Try on" funktioniert die Anprobe mittels Augmented Reality. Ein "3D-Viewer" zeigt Kunden Produkte aus allen Richtungen und bis in kleinste Details. Freilich kommt auch diese Software nicht ohne Künstliche Intelligenz aus: So hilft die "Fit & Sizing Recommendation Tech" dabei, die richtige Größe und beste Passform für eine individuelle Körperform zu finden.

Unternehmen, die die "Shopping Suite" einsetzen, erhalten eine Infrastruktur und ein Backend-System für die Verwaltung aller Funktionen. Dieses soll die Nutzung von Snaps SDK einfacher machen. Darüber lassen sich dann auch die 3D-Modelle von Waren erstellen. Zudem bietet die Suite Performance-Analyse. Snap hilft beim Implementieren der Lösung, heißt es in der Ankündigung. Kits, also Bausätze, gibt es bereits seit langem, damit können Entwickler etwa Sticker und Links erstellen, ein Log-In-Kit macht Anmeldungen bei anderen Diensten mit den Snap Zugangsdaten möglich, außerdem stehen die Bitmojis für andere Apps zur Verfügung, nutzt man das entsprechende Kit.

Für den Shopping-Dienst zuständig ist ein neu gegründetes Team namens ARES (AR Enterprise Services). Dieses wiederum besteht zu Teilen aus dem von Snap 2020 übernommenen Berliner Unternehmen Fit Analytics, sowie Vertebrae und Forma.

Beim Online-Shoppen für Kleidung und Schuhe fehlen Haptik und Anprobe. Dies zu verbessern, ist schon lange Ansinnen von Anbietern. Schon 2002 startete etwa der Bekleidungshändler Land's End damit, virtuelle Modelle Kleidung anprobieren zu lassen. Inzwischen bieten auch Luxusmarken AR-Anproben an, bei Snap sind das New Yorker Edelschmuck-Haus Tiffanys und das ursprünglich französische Cartier bereits an Bord. Sie nutzen beispielsweise Ray-Tracing, um ein Armband funkeln zu lassen. Einen anderen Weg raus aus dem Passform-Dilemma hat Zozo versucht. Der Online-Shop hat eine Smartphone-App angeboten, die Maß nehmen und daraus ein 3D-Modell erstellen sollte, das dann zur Fertigung der Kleidung hergenommen wurde. In Europa kam das japanische Unternehmen hinter der Zozosuite nicht gut an und zog sich vom Markt zurück.

(emw)