Drei Fragen und Antworten: Wie programmiert es sich mit künstlicher Intelligenz?

Künstliche Intelligenz kann im Berufsalltag eine echte Stütze sein. Wie Programmierer von ChatGPT, Copilot & Co. profitieren können, zeigt unser Interview.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen

(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.

Der Hype um ChatGPT könnte nicht größer sein – eigentlich immer ein Zeichen, dass Skepsis angebracht ist. Doch richtig eingesetzt sind die KI-Sprachmodelle schon heute eine echte Unterstützung im Beruf – auch für ITler. Die iX-Titelautoren Philipp Braunhart und Gerhard Heinzerling berichten davon, was schon möglich ist und wo die Modelle noch Probleme haben.

Philipp Braunhart

Philipp Braunhart ist Entwickler und Berater im Bereich Machine Learning und Mitgründer der ingenio ai GmbH. Er programmiert, entwirft und baut KI-Lösungen für den direkten Einsatz in den Bereichen Bio-, Agrar- und Medizintechnologie.

Dr. Gerhard Heinzerling

Dr. Gerhard Heinzerling hat 1999 über die Frage, wie Wörter im Gehirn gespeichert sind, promoviert. Danach arbeitete er als SAP-Berater und ist heute im Bereich der Bilderkennung mittels KI bei der Firma Arineo angestellt.

Wo liegen die Vorteile einer dedizierten Programmier-KI wie Copilot gegenüber allgemeinen Systemen wie ChatGPT?

Philipp Braunhart: Im Hintergrund sind beide Systeme über die vortrainierten GPT-Modelle miteinander verwandt. Copilot ist aber speziell angepasst an die Bedürfnisse der Software-Entwicklung. Es ist selbst verpackt in viel zusätzlicher Software, sodass es beispielsweise direkt und einfach in die IDE integriert werden kann und dort wie eine Autocomplete-Funktion arbeitet. ChatGPT kann auch coden, arbeitet aber eher im Dialog, wie ein Kollege, den man um Rat fragt und mit ihm die Lösung besprechen kann.

Was gilt es im Umgang mit der KI zu beachten, wenn man möglichst gute Programmierergebnisse herausholen will?

Philipp Braunhart: Bevor man die KI konsultiert, sollte man sich selbst die Frage stellen: "Welche Informationen bräuchte ein anderer menschlicher Programmierer, um die Aufgabe zu erledigen, die ich der KI stelle?" Copilot braucht schließlich die gleichen Informationen. Je leichter die Logik erkennbar und je spezifischer und konsistenter die Benennung von Variablen, Funktionen, Klassen gewählt ist, desto besser klappt es. Auch aussagekräftige Kommentare helfen.

Herr Heinzerling, werfen wir einen Blick in die Glaskugel: Bei allem Hype um ChatGPT, perfekt ist das Tool noch lange nicht. Löst das neu angekündigte GPT-4 all unsere KI-Probleme auf magische Art und Weise?

Gerhard Heinzerling: Auf gar keinen Fall. GPT-4 ist wie seine Vorgänger ein tolles Werkzeug. Allerdings mit begrenzten Möglichkeiten. Ein Beispiel: GPT-4 ist in der Lage, eine kurze Geschichte oder ein Gedicht zu schreiben. Von einem komplexen Roman sind wir aber meilenweit entfernt. Die Richtung stimmt und es wird sicher große Fortschritte geben, aber die müssen erst noch gemacht werden.

Herr Braunhart, Herr Heinzerling – vielen Dank für Ihre Antworten! Noch mehr Informationen zum professionellen Einsatz der künstlichen Intelligenz im Berufsalltag liefert die Titelstrecke der aktuellen iX, die ab sofort erhältlich ist.

In der Serie „Drei Fragen und Antworten“ will die iX die heutigen Herausforderungen der IT auf den Punkt bringen – egal ob es sich um den Blick des Anwenders vorm PC, die Sicht des Managers oder den Alltag eines Administrators handelt. Haben Sie Anregungen aus Ihrer tagtäglichen Praxis oder der Ihrer Nutzer? Wessen Tipps zu welchem Thema würden Sie gerne kurz und knackig lesen? Dann schreiben Sie uns gerne oder hinterlassen Sie einen Kommentar im Forum.

(jvo)