Phonoverband: "Die Spezifikation der Audio-CD ist relativ egal"

Un-CDs füllen die Charts und sorgen für Abspielprobleme in diversen Playern -- nicht nur in Computerlaufwerken. Das überarbeitete c't-CD-Register soll für mehr Transparenz sorgen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 728 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven Hansen

Viele Kunden sind verärgert, wenn die neue Kauf-CD sich nicht wie gewohnt im Computerlaufwerk verhält: Abspielen ist höchstens in schlechter Qualität über einen extra Software-Player möglich -- oft streiken die Laufwerke vollkommen. Auch auf das digitale Auslesen zur Übertragung auf portable MP3- oder WMA-Player muss man neuerdings verzichten -- so will es die Musikindustrie: "In bestimmten Geräten wie Brennern funktionieren kopiergeschützte CDs nicht, aber das ist ja auch das Ziel", erklärt Hartmut Spiesecke, Pressesprecher der deutschen Phonoverbände gegenüber c't. Die Branche reagiert damit auf die Umsatzeinbrüche im vergangenen Jahr und setzt zunehmend Kopierschutzmechanismen ein.

Um dieses Ziel zu erreichen, weicht man von bestehenden Standards für die Compact Disc Digital Audio (CDDA) ab, um die Laufwerke in die Irre zu führen -- leider fallen auch andere Geräte auf die nicht normgerechten Un-CDs herein. Eine erste Auswertung des am 22. März gestarteten c't-CD-Registers zeigt: Häufig bleiben auch Autoradios und DVD-Spieler stumm, wenn sie geschützte Scheiben abspielen sollen. Die Musikindustrie nimmt es gelassen: "Ich finde es offen gestanden relativ egal, welche technische Spezifikation genau hinter der Audio-CD liegt", kommentierte Spiesecke. Man sei um größtmögliche Kompatibilität bemüht, oft würden Hersteller von Abspielgeräten einfach nur zu billige Laufwerke einsetzen.

Wer sich unangenehme Überraschungen nach dem CD-Kauf ersparen will, sollte einen Blick in das c't-CD-Register werfen. Seit 9. April steht es unter der Adresse www.cd-register.de in einer überarbeiteten Version online: Ein vereinfachter Zugang und direkte Links zu Infoseiten und Ansprechpartnern der jeweiligen Plattenlabels zählten zu den häufigsten Verbesserungsvorschlägen und wurden in der neuen Version berücksichtigt. Die Datenbankabfrage ist dank einer alphabetischen Suchleiste nun noch bequemer geworden.

Das vollständige Interview mit Hartmut Spiesecke und eine Zwischenbilanz zum c't-CD-Register bringt in c't in Ausgabe 9/2003 (wegen der Oster-Feiertage erst ab Dienstag, den 22. April, im Handel). (sha)