Gordon Moore ist tot

Gordon Moore ist gestorben. Er gründete unter anderem Intel. Weltberühmt ist "Moore's Law" über die Weiterentwicklung von Computerprozessoren.

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S/W-Aufnahme Gordon Moores

Gordon Earle Moore, 1929-2023

(Bild: Intel)

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Lesezeit: 4 Min.

Gordon E. Moore ist tot. Die Legende der Prozessortechnik ist am Freitag im Alter von 94 Jahren im Kreis seiner Familie auf Hawaii gestorben. Moore gründete zusammen mit Robert Noyce 1968 die Intel Corporation und war jahrzehntelang in führenden Funktionen der Firma tätig. Meistzitiert ist er mit dem Mooreschen Gesetz (Moore‘s Law).

Moores Name ist untrennbar mit der rasanten Entwicklung auf dem Chip-Sektor verbunden. Moore wurde 1929 in San Francisco geboren und konnte Chemie und Physik studieren. Nach seiner Universitätskarriere forschte er beim Halbleiterentwickler Shockley Semiconductor Laboratory, als er 1957 mit sieben Kollegen kündigte und das neue Unternehmen Fairchild Semiconductor gründete (heute Teil der Firma onsemi). 1965 formulierte er das nach ihm benannte Mooresche Gesetz, wonach sich die Komplexität von Chips – die Zahl der Transistoren – etwa alle 18 Monate verdoppele.

Allerdings erwartete Moore nicht, dass diese exponentielle Entwicklung auf Dauer haltbar wäre. Moore‘s Law hat sich deutlich länger gehalten, als vom Urheber erwartet, gilt streng genommen heute aber nicht mehr. Prozessoren werden inzwischen in vielfältigerer Weise weiterentwickelt.

Im Mai 1968 gründete Moore gemeinsam mit Robert Noyce (gestorben 1990) eine neue Firma: Die Intel Corporation. Noyce hatte 1959 gezeigt, wie man auf einem monolithischen Silizium-Substrat mithilfe fotochemischer Lithografie Transistoren, Dioden und Widerstände auftragen kann.

Intels erster Mitarbeiter (und späterer CEO) Andy Grove gemeinsam mit den Konzerngründern Gordon Moore und Roberty Noyce in einer Aufnahme aus den 1970er-Jahren.

(Bild: Intel)

Das Unternehmen der beiden Wissenschaftler stieg zum Weltmarktführer in verschiedenen Chip-Klassen auf. Moore war zunächst Executive Vice President, ab 1975 President und ab 1979 Chief Executive Officer (CEO) sowie Vorsitzender des Verwaltungsrates. 1987 übergab er den CEO-Posten an Andrew Grove. Zehn Jahre wechselte er auf die Funktion des emeritierten Vorsitzenden.

Offiziell ging Gordon Moore 2001 in Pension. "Gordon startete, als genau ein einziger Transistor auf einem Chip untergebracht werden konnte und hat den Fortschritt bis zu den Multimillionen-Prozessoren von heute mitgeprägt", rühmte ihn damals Linley Gwennap vom Analystenhaus Linley Group. "Er ist so etwas wie der Dekan der Halbleiterbranche des Silicon Valley", gab T. J. Rodgers, Chef von Cypress Semiconductor, damals hinzu. Tatsächlich war Moore sogar noch bis 2006 für Intel tätig.

Sein unternehmerischer Erfolg ermöglichte Moore, sich in großem Umfang wohltätig zu betätigen. Zunächst gründete er die Moore Family Foundation, im Jahr 2000 dann gemeinsam mit seiner Gattin Betty die Gordon and Betty Moore Foundation. Letztere hat nach eigenen Angaben bislang 5,1 Milliarden US-Dollar für wohltätige Zwecke ausgegeben. Dem Ehepaar lagen insbesondere Umweltschutz, Wissenschaft und die Verbesserung der Versorgung von Patienten am Herzen.

"Jene von uns, die Gordon getroffen und mit ihm gearbeitet haben, werden immer von seiner Weisheit, Demut und Großzügigkeit inspiriert werden", sagt Stiftungsschef Harvey Fineberg am Freitag, "Seine und Bettys Großzügigkeit als Philanthropen wird die Welt für Generationen beeinflussen."

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"Gordon war ein brillanter Wissenschaftler und einer der führenden Unternehmer der USA", fügte Intels Verwaltungsratsvorsitzender Frank D. Yeary hinzu, "Es ist unmöglich, sich die Welt, in der wir heute leben, in der Computing so essenziell für unsere Leben ist, vorzustellen, ohne die Beiträge Gordon Moores."

Gordon Moore

(Bild: dpa, Intel)

"Gordon Moore hat die Technikbranche durch seine Einsicht und Visionen definiert", äußerte sich der aktuelle Intel-Chef Pat Gelsinger, "Er war entscheidend für die Entdeckung der Macht der Transistoren, und hat Techniker und Unternehmen über Jahrzehnte hinweg inspiriert. Wir bei Intel bleiben inspiriert vom Mooreschen Gesetz, und haben vor, es weiterzuverfolgen, bis die Periodentafel ausgeschöpft ist."

Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die der Mann zu Lebzeiten erhalten hat, gehören neben dem höchsten zivilen Orden der USA, der Presidential Medal of Freedom, die IEEE Medal of Honor und der Lifetime Achievement Award der Marconi Society.

Moore hinterlässt seine Witwe Betty (geehelicht 1950), zwei Söhne und vier Enkel. (ds)