FSFE appelliert an EU-Kommissarin Kroes im Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft

In einem offenen Brief an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes nennt die Free Software Foundation Europe Anhaltspunkte, die nach Meinung der Stiftung wichtig sind, um den Wettbewerb im europäischen Software-Markt zu sichern.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Die Free Software Foundation Europe (FSFE) richtet sich in einem offenen Brief an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Grund für das Schreiben ist die Sorge der Stiftung, eine zu schnelle Regulierung in zwei EU-Verfahren gegen Microsoft könne den Wettbewerb auf dem Desktop nachhaltig schaden. Die Europäische Kommission untersucht derzeit die feste Bündelung des Internet Explorer (IE) mit dem Microsoft-Betriebssystem. Eine Beschwerde des European Committee for Interoperable Systems (ECIS) bemängelt indes Microsofts Zögern, wichtige Informationen herauszugeben, die es freier Software möglich machen, mit dem Microsoft-Produkten zusammenzuspielen.

Im Falle des Browsers plädiert die FSFE für eine native Windows-Anwendung, die dem Benutzer eine Auswahl an Webbrowsern präsentiert, ohne dass der Internet Explorer implizit oder explizit in den Vordergrund gerückt wird. Auch soll es ohne Schwierigkeiten möglich sein, Microsofts eigenen Browser bei Bedarf rückstandlos aus dem System zu entfernen. Bei der Frage, welche Browser hier angeboten werden sollen, argumentiert die Stiftung, dass die Hauptkriterien die Verfügbarkeit auf mehreren Plattformen sowie die Wachstumsrate beim Marktanteil sein sollten.

Bei den Informationen, die für eine bessere Interoperabilität sorgen sollen, weist die FSFE darauf hin, dass Microsoft diese entweder kostenlos oder gegen eine Einmal-Zahlung anbieten sollte. Wiederkehrende Lizenzahlungen seien nicht kompatibel mit dem Prinzip freier Software. Die Briefschreiber weisen in diesem Zusammenhang auf das Abkommen zwischen Microsoft und der Protocol Freedom Information Foundation (PFIF) hin. In dessen Rahmen bekommen die Samba-Entwickler alle Informationen, die für die Interoperabilität mit Windows Workgroup Server erforderlich sind. Auch besteht die FSFE auf einer gesetzlich bindenden Garantie von Microsoft, keine Patente, die mit diesen Interoperabilitätsinformationen in Verbindung stehen, gegen freie Software in Stellung zu bringen.

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(akl)