Bestechungsanklage gegen FTX-Gründer Bankman-Fried

Immer dicker wird die Anklage gegen SBF. Aus ursprünglich 8 Vorwürfen sind inzwischen 13 geworden. Die angebliche Bestechungssumme ist enorm.

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Schwarz-Weiß-Porträt Samuel Bankman-Frieds

(Bild: FTX Foundation)

Lesezeit: 3 Min.

Die US-Anklage gegen Sam Bankman-Fried, kurz SBF genannt, wird zunehmend umfangreicher. SBF ist Gründer der im November pleite gegangenen Kryptospekulationsfirma Alameda Researchs sowie des Firmengeflechts der Kryptobörse FTX. Die Bundesstaatsanwaltschaft hat zu ihrer achtfachen Anklage gegen Bankman-Fried aus dem Dezember im Februar vier weitere strafrechtliche Vorwürfe hinzugefügt. Seit Dienstag muss sich der Angeklagte außerdem wegen des Vorwurfs verantworten, er habe chinesische Beamte mit Kryptowährung im Gegenwert von 40 Millionen US-Dollar bestechen lassen.

Bestechung in China ist nicht nur in China illegal, sondern auch in den USA: Das Bundesgesetz Foreign Corrupt Practices Act soll Amerikaner unter anderem von Bestechung im Ausland abhalten. Juristisch wirft die Staatsanwaltschaft SBF Verschwörung zu Bestechung im Ausland vor: Verschwörungen sind leichter nachzuweisen, weil es dabei nicht darauf ankommt, welches Mitglied einer Tätergruppe tatsächlich welchen Aspekt des Tatbildes verwirklicht oder zu verantworten hat. Entscheidend ist lediglich die rechtswidrige Mitwirkung.

Hier geht es laut Anklage um eine chinesische Untersuchung einer in China als straffällig verdächtigten Person, die mit Alameda Research gehandelt hat. Im Zuge dieser Untersuchung fror die Volksrepublik China Alameda-Konten im Gesamtwert von etwa einer Milliarde US-Dollar ein. SBF drängte auf deren Freigabe. Als das legal nicht gelang, soll er die Bestechung in die Wege geleitet haben.

Offenbar mit Erfolg: Nach einer Teilzahlung in nicht genannter Kryptowährung seien die Konten freigegeben worden, anschließend sei eine zweite Zahlung erfolgt – in Summe virtuelle Münzen im Gegenwert von nicht weniger als 40 Millionen Dollar. Die damit losgeeiste Milliarde hat Alameda Research dann mit riskanten Kryptowetten verzockt.

Die vier im Februar hinzugefügten Anklagepunkte werfen SBF Geldwäsche, Betrug an mit Derivaten handelnden FTX-Kunden sowie Verschwörung dazu, Verschwörung zum illegalen Betrieb eines Geldtransferdienstes sowie Verschwörung zu Bankbetrug vor. Bei letzterem Vorwurf geht es darum, dass unter falschen Behauptungen Bankkonten eröffnet worden seien. Tatsächlich dienten die Konten dazu, Ein- und Auszahlungen von Kunden der Kryptobörse FTX abzuwickeln; den Banken sollen FTX aber etwas anderes erzählt haben.

Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung in allen Anklagepunkten. Zum Bestechungsvorwurf war zu Redaktionsschluss noch keine Stellungnahme bekannt; bisher hat Bankman-Fried stets seine Unschuld beteuert. Er steht derzeit unter Hausarrest im Haus seiner Eltern.

Unabhängig von dem Bestechungsvorwurf hat der zuständige US-Bundesbezirksrichter am Dienstag die Auflagen des Hausarrests verschärft. SBF darf nur noch ein Handy ohne Internetzugang verwenden und die elektronischen Geräte seiner Eltern nicht benutzen. Mit seinem Computer darf er nur eine bestimmte Liste an Webseiten öffnen. Etwaige Besucher werden gefilzt und dürfen keine elektronischen Geräte mitbringen.

Das Strafverfahren heißt USA v. Samuel Bankman-Fried und ist am US-Bundesbezirksgericht für das südliche New York unter dem Az. 22-Cr-673 anhängig.

(ds)