Nvidia steigt langsam aus dem Geschäft mit Mainboard-Chipsätzen aus [Update]

Die Entwicklung neuer Mainboard-Chipsätze für AMD-Prozessoren hat das Unternehmen laut Medienberichten bereits eingestellt. Bei Chipsätzen für Intel-CPUs gibt es weiter Lizenzstreitigkeiten.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Im August vergangenen Jahres dementierte Nvidia noch einen Ausstieg aus dem Chipsatzgeschäft, nun zeichnet sich ab, dass das Unternehmen diesen Markt wohl doch verlassen wird. Die Entwicklung neuer Mainboard-Chipsätze für AMD-Prozessoren sei bereits eingestellt worden; für Intels kürzlich vorgestellte Lynnfield-Prozessoren mit ihrem DMI-Interface habe das Unternehmen keine Lizenz, daher sei es unmöglich, Chipsätze für diese CPU und deren Nachfolger zu vertreiben. Das berichtet das US-amerikanische PC Magazine. Dabei beruft es sich auf ein Gespräch mit Nvidia-Mitarbeiter Robert Sherbin. Nvidia Deutschland konnte die Information nicht bestätigen, da die deutsche Dependance bislang keine konkreten Informationen vom US-Hauptquartier erhalten habe. Eine Stellungnahme wurde für morgen in Aussicht gestellt.

Einige Hinweise auf solch einen Ausstieg gab es schon länger. So ignorieren die Mainboard-Hersteller Nvidias Chipsätze etwa bei den in den vergangenen Monaten eingeführten AM3-Mainboards weitgehend – im $(LEheise Preisvergleich findet sich nur ein einziges AM3-Board mit einem Nvidia-Chipsatz. Der ist zudem schon recht alt, denn aktuell sind GeForce-Chipsätze der 8000er-Reihe. Ohnehin hatte AMD mit den eigenen Chipsätzen den Markt in den vergangenen Jahren stark für sich eingenommen – vor zirka drei Jahren saßen auf dem Gros der im Einzelhandel verkauften Boards für AMD-CPUs noch Nvidia-Chipsätze.

Bei Chipsätzen für Intel-CPUs gibt es schon länger Streitigkeiten um die Lizenz. Doch selbst wenn die beiden Unternehmen diese Probleme beseitigen: Intels neueste Desktop- und Notebook-Prozessoren mit Lynnfield-Kern bringen bereits einen Speichercontroller mit; die Anfang nächsten Jahres erwarteten Westmere-Prozessoren werden auch einen Grafikkern enthalten. Da beide Funktionen bislang zu den Hauptarbeitsgebieten von Mainboard-Chipsätzen zählten, dürfte für Nvidia nicht mehr viel Platz bleiben, um konkurrenzfähige Produkte zu attraktiven Preisen anzubieten. Für Intel-Prozessoren mit FrontSideBus (FSB) will das Unternehmen aber offensichtlich noch neue Chipsätze entwickeln – damit dürfte ein Nachfolger für den ION-Chipsatz gemeint sein.

Update: Nvidia hat mittlerweile ein offizielles Statement zur Situation herausgegeben. Darin bestätigt das Unternehmen die meisten Passagen im Bericht des PC Magazine: Die Entwicklung von Chipsätzen für neuere Intel-CPUs mit DMI-Interface (also Lynnfield und Nachfolger) liegt auf Eis, bis die Lizenzstreitigkeiten geklärt sind; neue Chipsätze für Intel-Prozessoren mit FSB seien noch in Entwicklung.

Eine klare Aussage, ob das Unternehmen in Zukunft Chipsätze für AMD-CPUs entwickeln will oder nicht, findet sich allerdings nicht. Bei den Lobeshymnen auf den Erfolg im Geschäft mit Chipsätzen für AMD-Prozessoren wird zudem nur ein alte Chipsatz-Serie erwähnt. (thl)