Spekulationen über Verzögerungen bei USB 3.0

Angeblich will Intel nicht schon 2010, sondern erst 2011 USB-3.0-Unterstützung in Mainboard-Chipsätze integrieren; das würde die Akzeptanz des schnellen Interfaces verzögern.

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Diese von Intel verbreitete Marktprognose von In-Stat sieht einen nennenswerten USB-3.0-Marktanteil ab 2011.

Noch im September erschienen anlässlich des Intel-Entwicklerforums reihenweise Erfolgsmeldungen und Ankündigungen zur neuen Schnittstelle USB 3.0 mit dem schnellen SuperSpeed-Datentransfermodus. PCIe-2.0-USB-3.0-Hostadapter im PCIe-x1- und ExpressCard-2.0-Format sollen dank fertiger "xHCI"-Controllerchips von NEC und Fresco Logic in den nächsten Wochen lieferbar sein, USB-3.0-Festplatten haben unter anderem Buffalo und Freecom angekündigt. Ein von der Firma Asrock bereits anlässlich der Computex angekündigtes Mainboard mit beigelegter USB-3.0-Adapterkarte ist aber bisher ebensowenig erhältlich wie das P6X58 Premium von Asus mit Onboard-Adapter.

Eigentlich hatte man erwartet, dass erste USB-3.0-Geräte noch 2009 erscheinen und dass USB-3.0-Entwickler Intel dann 2010 erste Chipsätze für PC- und Notebook-Mainboards mit integrierten USB-xHCI-Controllern auf den Markt bringen wird. Die Erfahrungen mit USB 2.0 und SATA haben gezeigt, dass sich neue Schnittstellen erst dann durchsetzen und die Preise für passende Hardware ins Rutschen kommen, wenn sie auf der Mehrzahl aller neuen PCs ab Werk integriert sind und nicht bloß auf wenigen Plattformen über potenziell teure Adapterchips oder Hostadapterkarten nachgerüstet werden.

Unter Berufung auf einen hochrangigen Mitarbeiter bei einem großen PC-Hersteller berichtet EETimes nun jedoch, Intel wolle erst 2011 Mainboard-Chipsätze mit eingebauten USB-3.0-Controllern ausliefern. Eigentlich hatte der befragte PC-Hersteller erste Entwicklermuster neuer Intel-Chipsätze mit integrierten USB-xHCI-Controllern Anfang 2010 erwartet; nun bestätigt er aber Berichte, wonach Intel die Auslieferung solcher Vorserienbauelemente verschoben habe.

In den letzten Jahren hat Intel neue Chipsätze für Desktop-PC-Mainboards ungefähr im Jahresrhythmus eingeführt; nach dem Anfang September erschienenen P55 für die jüngste CPU-Generation Core i7/i5 wäre dann etwa Mitte 2010 ein möglicherweise P65 benannten Nachfolger denkbar. Wenn die Spekulationen zutreffen, dann dürften USB-3.0-taugliche Chipsätze frühestens Anfang 2011 erscheinen.Vermutlich wird Intel USB-3.0-Unterstützung nicht zuerst in zwischenzeitlich erwartete, neue Chipsätze für Server und Workstations integrieren.

Ob AMD Intel mit einer USB-3.0-tauglichen Southbridge überholt, ist zweifelhaft; Berichte über inoffizielle Roadmaps, laut denen Anfang 2010 die neue SB850 und etwas später die billigeren SB810 und SB820 kommen sollen, erwähnen zwar 6Gb/s-SATA, nicht aber USB 3.0.

Wie die EETimes weiter ausführt, wäre eine Verzögerung für USB 3.0 bereits der zweite Rückschlag für eine USB-Neuerung: Wireless USB (WUSB) gilt als tot, seit Intel nach langem Hickhack um unterschiedliche Implementierung der Ultra-Wideband-(UWB-)Funktechnik das Handtuch warf. Auch Geräte nach dem bereits 2007 offiziell angekündigten Standard PCI Express 3.0 dürften sich nicht vor 2011 materialisieren, weil die finale Spezifikation wohl erst im Laufe des Jahres 2010 fertig wird.

Möglicherweise haben die Hersteller jeweils den Aufwand für die Implementierung der Hochfrequenz-Signalisierungstechniken in billigen Standard-CMOS-Verfahren unterschätzt – schließlich sind PCIe, USB oder SATA ausdrücklich für Komponenten und Geräte gedacht, die im preisempfindlichen Massenmarkt verkauft werden. (ciw)