Sony schreibt rote Zahlen und sieht bessere Zeiten

Der japanische Elektronikriese weist erneut einen Quartalsverlust aus, ist nach einschneidenden Restrukturierungsmaßnahmen aber zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein und verbessert seine Jahresprognose.

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Der japanische Elektronikriese Sony bleibt nach einschneidenden Sparmaßnahmen weiter in der Verlustzone, sieht sich aber auf dem Weg der Besserung. Für das zweite Quartal des Geschäftsjahres verbuchte der Konzern einen Nettoverlust von 26,3 Milliarden Yen (195 Millionen Euro) nach einem Plus von 20,8 Milliarden Yen im Vorjahresquartal. Der Umsatz brach im Vergleichzeitraum von über 2 Billionen Yen im Vorjahr um fast 20 Prozent auf 1,66 Billionen Yen ein. Das Ergebnis litt auch unter dem starken Yen, der an den Auslandsumsätzen nagt und zu einem operativen Verlust von 32,6 Milliarden Yen wesentlich beitrug.

Ohne Beteiligungen und Restrukturierungskosten sei das operative Ergebnis positiv ausgefallen, wie der Konzern am heutigen Freitag in Tokio mitteilte (PDF-Datei). Die von Sony-Chef Howard Stringer angeschobene Restrukturierung, der rund 16.000 Arbeitsplätze und mehrere Fabriken zum Opfer fallen, laufe nach Plan und zeige Wirkung. Für das Gesamtjahr sieht Sony nun nicht mehr ganz so schwarz: Der Nettoverlust werde wohl deutlich geringer ausfallen als bisher erwartet, Sony rechnet noch mit einem Minus von 95 Miliarden Yen statt bisher 120 Milliarden Yen. Der operative Verlust soll mit 60 Milliarden Yen statt 110 Milliarden Yen nahezu um die Hälfte geringer ausfallen als bisherige Prognosen.

Im Geschäftsbereich Networked Products, aus dem Playstation, Vaio Computer und Walkman kommen, wurde im Berichtsquartal ein operativer Verlust von 58,8 Milliarden Yen verbucht. Der Verkauf der Playstation 3 stieg allerdings um 33 Prozent auf 3,2 Millionen Geräte. Im gleichen Vorjahresquartal waren noch 2,4 Millionen Konsolen über den Ladentisch gegangen. Sonys Playstation 3 überholte im vergangenen Monat in den USA und Japan erstmals Nintendos Konkurrenzprodukt Wii, nachdem Sony zuvor die Preise gesenkt hatte. Nintendo hatte am Vortag seine Ertragsprognose für das laufende Jahr wegen des rückläufigen Absatzes seiner Wii-Konsole deutlich gesenkt.

Im Segment Verbraucherprodukte (Unterhaltungselektronik, Kameras) ließen der starke Yen sowie Preiskampf und sinkende Verkaufszahlen bei Fernsehern den Betriebsgewinn drastisch um 86,7 Prozent auf 8,9 Milliarden Yen abschmelzen. Das defizitäre Handy-Geschäft von Sony Ericsson belastet die Bilanz mit einem Verlust von 165 Milliarden Yen.

Auch im Filmgeschäft schreibt Sony mit minus 6,4 Milliarden Yen wegen fehlender Blockbuster wieder rote Zahlen. Im Musikgeschäft verbuchte Sony einen operativen Gewinn von 8,6 Milliarden Yen. Der hohe Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich aus der Übernahme des Joint Venture Sony BMG, das zum 1. Oktober 2008 erstmals vollständig in Sonys Bilanzen einging. Das eingerechnet gibt Sony einen leichten Umsatzrückgang an. Dabei konnten starke Verkäufe von Michael-Jackson-Titeln den allgemeinen Rückgang etwas abfedern. (vbr)