Sony mit erwartetem Gewinneinbruch

Wie erwartet ist der Gewinn des japanischen Elektronikriesen deutlich schmaler ausgefallen als im Vorjahr. Die Finanzkrise und der starke Yen treffen den Konzern, der den Großteil seiner Geschäfte im Ausland macht.

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Elektronikriese Sony hat nach dem schwachen Start ins neue Geschäftsjahr 2008/2009 auch im abgelaufenen zweiten Quartal wie erwartet einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Bei stagnierendem Gesamtumsatz ging der Nettogewinn um über 70 Prozent auf 20,8 Milliarden Yen (168 Millionen Euro) zurück. Im Vorjahresquartal hatte Sony noch knapp 74 Milliarden Yen verdient. Der Konzern macht den im Vergleich zum US-Dollar und Euro starken Yen sowie eine generell nachlassende Nachfrage für den Rückgang verantwortlich. Sony hatte die Anleger in der vergangenen Woche mit einer Gewinnwarnung auf das schwache Abschneiden vorbereitet.

Im zweiten Quartal setzte der Konzern 2,07 Billionen Yen (16,6 Milliarden Euro) um und damit ein halbes Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (2,08 Billionen Yen). Das operative Ergebnis sackte um 90 Prozent von 111 auf 11 Milliarden Yen (knapp 89 Millionen Euro) ab. Zwar enthielt das operative Ergebnis des Vorjahresquartals einen einmaligen Gewinn aus Immobiliengeschäften, doch schlagen in diesem Quartal offenbar die Turbulenzen an den Börsen auf das Ergebnis durch. Die Finanzsparte wies einen deutlichen Umsatzschwund von 36 Prozent und einen Verlust von 25 Milliarden Yen aus, nach einem Gewinn von 23 Milliarden Yen im Vorjahr. Der Konzern macht dafür Umsatzeinbußen der Sony Lebensversicherung sowie Verluste am von der Finanzkrise gebeutelten Aktienmarkt verantwortlich.

Im Kerngeschäft mit Elektronik verzeichnete Sony bei stagnierendem Umsatz einen Rückgang des operativen Gewinns um 40 Prozent auf 75,6 Milliarden Yen. Zwar habe das Quartal zufriedenstellende Verkaufszahlen von Bravia-LCD-Fernsehgeräten, Digitalkameras und Vaio-PCs gesehen, doch hätten diese die Wechselkurseffekte und eine generell nachlassende Nachfrage nicht kompensieren können. Der steigende Yen belastet das Ergebnis, er bremst die Nachfrage im Ausland und drückt die in ausländischer Währung erzielten Einnahmen – Sony macht nahezu 80 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Zudem schlägt in der Sparte auch der Verlust der Handytochter Sony Ericsson mit 18 Millionen Euro zu Buche. In der Gewinnwarnung der vergangenen Woche hatte der Konzern bereits auf rückläufige Verkaufszahlen bei LCD-TVs und Digitalkameras hingewiesen.

Die Spielesparte legte beim Umsatz trotz deutlich mehr verkaufter Playstation 3 (plus 86 Prozent auf 2,43 Millionen Stück) um 10 Prozent zu. Bei Umsätzen von 269 Milliarden Yen verringerte die Sparte den operativen Verlust auf 40 Milliarden Yen, im Vorjahresquartal hatte der Verlust noch knapp 97 Milliarden Yen betragen. Der Verkauf der Playstation Portable legte auf 3,18 Millionen Stück zu. Zwar sinkt die Nachfrage nach der PS2 weiter, doch verkaufte Sony immer noch 2,5 Millionen Exemplare des Konsolen-Klassikers.

Im Filmgeschäft verbuchte Sony einen operativen Gewinn von elf Milliarden Yen, ein Anstieg zum Vorjahresquartal von fast 200 Prozent. Dazu steuerte vor allem der Streifen "Hancock" bei, aber auch der Verkauf einer Kabelfernsehbeteiligung in Europa. Die Musiksparte SonyBMG, die im abgeschlossenen Quartal noch als Joint Venture in die Bilanz einging, verbuchte einen Umsatzrückgang um 10 Prozent auf 762 Millionen US-Dollar und sorgte wegen rückgängiger CD-Verkäufe und Restrukturierungskosten für einen operativen Verlust von 57 Millionen US-Dollar. Sony hat inzwischen den Bertelsmann-Anteil des Joint Venture übernommen und wird die Musiksparte künftig eigenständig als Sony Music Entertainment Inc. führen.

Angesichts des rapide verschlechterten Umfelds erwartet Sony für das noch bis zum 31. März 2009 laufende Gesamtgeschäftsjahr einen Reingewinn von nur noch 150 Milliarden Yen statt der im Juli noch veranschlagten 240 Milliarden Yen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet die neue Ertragsprognose einen Rückgang um 59 Prozent. (vbr)