Dell hofft nach Gewinneinbruch auf das Weihnachtsgeschäft

So richtig will es in den letzten Monaten bei Dell einfach nicht laufen. Nun setzten dem Konzern auch im dritten Geschäftsquartal die Wirtschaftsflaute sowie hausgemachte Probleme und die Umstrukturierung, die diese beheben soll, zu.

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Von
  • Jürgen Kuri

So richtig will es in den letzten Monaten bei Dell einfach nicht laufen: Bereits im zweiten Quartal hatte der US-Computerbauer über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das eigene Geschäft geklagt. Nun setzten dem Konzern auch im dritten Geschäftsquartal die Wirtschaftsflaute sowie hausgemachte Probleme und die Umstrukturierung, die diese beheben soll, zu. Während viele Konkurrenten rasch aus der Talsohle herausfanden, stagnierte das Geschäft der Texaner. Die Hoffnung ruht nun auf dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. "Wir sehen eine Verbesserung bei der IT-Nachfrage", sagte Firmenchef und Gründer Michael Dell laut dpa.

Der Nettogewinn bei Dell brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 337 Millionen Dollar ein. Ein guter Teil des Rückgangs war den Kosten für den laufenden Konzernumbau geschuldet. Dell gliedert Fertigungsbereiche aus, wobei auch Stellen wegfallen. Der Umsatz im dritten Quartal lag mit 12,9 Milliarden Dollar um 15 Prozent unter Vorjahr.

Dell gab sich aber erfreut, dass im vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs der Umsatz und der Gewinn leicht gewachsen seinen und erwartet nun für das gesamte zweite Halbjahr ein besseres Ergebnis. Zuletzt war insbesondere das Geschäft mit den großen Firmenkunden angesprungen – hier verbuchte Dell einen Umsatzrückgang von 23 Prozent im Jahresvergleich und ein Plus von 4 Prozent im Quartalsvergleich; mit kleinen und mittleren Unternehmen ging der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent zurück, stieg aber um 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das Geschäft mit den Privatkunden stagnierte gegenüber dem schon schwachen Vorquartal und ging gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent zurück. An die öffentliche Hand verkaufte Dell sogar weniger Computer – Dell verzeichnete im "Public Sector" im Jahresvergleich ein Minus von 7 Prozent und im Quartalsvergleich ein Minus von 3 Prozent.

Die Börsianer ließen sich auch nicht durch die von Dell festgestelte fortschreitende Erholung besänftigen: Analysten zeigten sich enttäuscht über die Dell-Bilanz, nachbörslich rutschte die Aktie um gut 6 Prozent in den Keller. Der PC-Markt insgesamt hatte sich im abgelaufenen Vierteljahr unerwartet erholt. Weltweit wurden nach Daten des Marktforschungsunternehmens Gartner 80,9 Millionen PC verkauft. Dell büßte aber deutlich an Marktanteilen ein. Der Konzern fiel mit einem Anteil von 12,8 Prozent auf den dritten Rang zurück. Auf Platz zwei vor schob sich Acer mit 15,4 Prozent. Die Taiwaner haben großen Erfolg mit ihren Mini-Notebooks, den sogenannten Netbooks. Weltgrößter Computerproduzent ist weiterhin Hewlett-Packard (HP) mit einem Anteil von 19,9 Prozent. Auf dem deutschen Markt konnte Dell zuletzt nur noch Rang 5 erreichen mit einem Marktanteil von 6,9 Prozent (ein Minus von 27,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal).

Siehe dazu auch:
PC-Markt wächst wieder
Deutscher PC-Markt steht im europäischen Vergleich wieder besser da (jk)