Spediteure drohen mit Boykott des Mautprobebetriebes

Weil nach einer Befragung zuletzt nur jedes 15. Mauterfassungsgerät funktionierte, wollen die Unternehmen den Einbau der Mautsysteme ganz stoppen.

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Von
  • Boi Feddern

Wegen technischer Mängel an den Mauterfassungsgeräten drohen Deutschlands Spediteure den geplanten Probebetrieb des Systems zu boykottieren. Laut einer Befragung der beteiligten Transportunternehmer funktionierte zuletzt nur jedes 15. Gerät. "Spediteure haben den Einbau der Mautsysteme gestoppt und defekte Geräte nicht durch neue ersetzt", sagte Karlheinz Schmidt, Geschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) in einem Interview mit dpa.

Aufgrund der Pannenserie wackelt der Stuhl von Toll Collect-Chef Michael Rummel mittlerweile kräftig. Rummel soll den Einbau der Bordgeräte angeordnet haben, obwohl er von der Telekom-Tochter T-Systems darauf hingewiesen worden sei, dass diese nicht funktionierten.

Kritik kommt auch vom Schweizer Mautsystembetreiber Fela Management, der sich vergeblich um den deutschen Auftrag bemüht hatte. Fela-Chef Ernst Uhlmann sagte in einem Gespräch mit Focus, dass er damit rechne "dass es Ende 2004 wird, bis das deutsche System irgendwie funktioniert".

Streit gibt es weiterhin um die Höhe eines Schadenersatzes für die Verzögerungen bei der Mauteinführung. Während Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe einen hohen Ausgleich für die schätzungsweise 900 Millionen Euro Einnahmeverlust fordert, lehnt Toll Collect Ausgleichszahlungen ab. Das Konsortium müsse lediglich Vertragsstrafen von 250.000 Euro pro Tag, also rund 7,5 Millionen Euro pro Monat, zahlen, wenn das Mautsystem auch am 01. Januar 2004 noch nicht funktionieren sollte. (boi)