Anteil der Frauen an Ingenieursstudiengängen nimmt deutlich zu

2008 haben vor allem Studienanfängerinnen für den Anstieg der Studentenzahlen in den Ingenieurswissenschaften gesorgt.

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Von
  • Florian Rötzer

Im Jahr 2008 haben vor allem Studienanfängerinnen für den Anstieg der Studentenzahlen in den Ingenieurswissenschaften gesorgt. Mittlerweile studieren fast so viele Frauen wie Männer an Deutschlands Universitäten, die Studierquote liegt 2009 bei 43 Prozent, 7 Prozent mehr Studenten haben im Vergleich zu 2008 ein neues Studium begonnen.

Einen wesentlichen Anteil an den steigenden Zahlen haben die Frauen, die sich auch bei den traditionell von Männern dominierten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) einschreiben. Der Anteil der Studentinnen nimmt hier deutlich zu, wie der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragene Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen aufgrund der jetzt für 2008 vorliegenden Zahlen vom Statistischen Bundesamt berichtet. Von den 97.784 Studierenden im ersten Semester der Ingenieurswissenschaften waren 21.373 oder 21,9 Prozent weiblich. Gegenüber 2007 haben damit 16, 3 Prozent mehr Frauen ein Ingenieursstudium begonnen, während es bei den Männern nur 12,6 Prozent mehr waren. Stolz interpretiert der Nationale Pakt, der Bestandteil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung "Aufstieg durch Bildung" ist: "Die Steigerungsrate von insgesamt 13,4 Prozent ist also den Frauen zu verdanken."

Besonders begehrt war dabei das Bauingenieurstudium, mit dem 2008 19,8 mehr Studenten begannen. Während es bei den Frauen 27,8 Prozent mehr waren, so bei den Männern nur 17 Prozent. Selbst im Studienbereich Maschinenbau/Verfahrenstechnik war der Anstieg unter den Studienanfängern bei den Frauen höher als bei den Männern. Insgesamt liegt hier der Anteil der Frauen bei 18,8 Prozent.

Der Trend zeigt sich auch in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften. Hier liegt der Anteil der Studentinnen schon bei 39,2 Prozent, allerdings ist 2008 die Zahl der Studienanfänger mit 7,4 Prozent ein wenig höher als der bei den Studienanfängerinnen mit 6,4 Prozent gewesen. Im Unterschied zur Physik, Mathematik und Chemie ist jedoch der Anteil der Frauen, die mit einem Informatikstudium begonnen haben, höher als bei den Männern. 2008 ist die Zahl der Erstsemester um 11,3 Prozent gestiegen, bei den Frauen waren es 21 Prozent mehr, im Zeitraum von 2006 bis 2008 nahm ihre Zahl sogar um 30 Prozent zu. Insgesamt studierten 2008 6.432 Frauen im 1. Fachsemester Informatik. Das sind 18,6 Prozent der Informatikstudenten. Ganz anders sieht es in der Mathematik aus. Hier sind 52 Prozent der Erstsemesterstudenten Frauen, allerdings haben sich 1 Prozent weniger Frauen für ein Mathematikstudium als 2007 eingeschrieben, während es bei den Männern 3 Prozent mehr waren.

Der Frauenanteil der Frauen bei den Erstsemestern in Physik und Astronomie lag bei 22,8 Prozent, 2,7 Prozent mehr Frauen und 3,8 Prozent mehr Männer als 2007. Chemie studieren schon lange anteilsmäßig etwa gleich viele Frauen und Männer. Hier liegt der Frauenanteil bei 47,5 Prozent der Erstsemester, wobei sich mit 7,1 Prozent deutlich mehr Männer als im Vorjahr eingeschrieben haben als Frauen (3,5 %).

"Ein klares Argument für eine verstärkte Wahl technischer Studienfächer seitens der Frauen", heißt es vom Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen, "liefern die sinkenden Arbeitslosenzahlen, die bei den Ingenieurinnen trotz der niedrigeren Ausgangszahlen immer höher lagen als bei den Männern. Dieser Abstand hat sich rapide verringert. Die Arbeitslosenquote von Ingenieurinnen, die in den letzten Jahren immer um die 20 Prozent lag, liegt 2008 nur noch bei 6,8 Prozent. Solche positiven Signale seitens des Arbeitsmarktes sind wichtig, um Frauen zu zeigen, welche Chancen und Berufsperspektiven sie in den technischen Berufen haben." (fr)