AMD investiert Milliarden in Dresden

Nun ist es endlich offiziell: Der US-Chiphersteller AMD baut ein zweites Produktionswerk in Dresden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der US-amerikanische Halbleiterriese Advanced Micro Devices (AMD) bringt mit dem Bau seiner zweiten Chipfabrik in Dresden eine der größten Investitionen in die neuen Bundesländer. Das Werk soll bis 2006 die Produktion aufnehmen, teilte das Unternehmen nun endlich auch offiziell in Dresden mit. Den ersten Spatenstich vollführte man ebenfalls gleich, um den sofortigen Baubeginn des Werks einzuläuten. Der ostdeutsche Technologiekonzern Jenoptik hat den Zuschlag für den AMD-Neubau erhalten. Das Auftragsvolumen für die Jenoptik-Tochter M+W Zander liege bei rund 380 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit. Jenoptik war seit Mitte der 90er Jahre an allen Großprojekten der Halbleiterindustrie in Sachsen beteiligt.

1000 neue Arbeitsplätze sollen mit dem zweiten AMD-Werk in Dresden geschaffen werden. Der Konzern will in seine zweite Produktionsstätte außerhalb der USA rund 2,4 Milliarden Dollar investieren. In den vergangenen Tagen hatten die Spekulationen um das neue AMD-Werk hohe Wellen geschlagen, bis hin zu halbwegs offiziellen Bestätigungen aus dem Bundeswirtschaftsministerium und durch den sächsischen Ministerpräsidenten. Nur AMD äußerte sich bis heute offiziell nicht: Zuvor war von dem US-Prozessorhersteller verlautet, die Standorte in Dresden und East Fishkill kämen für ein zweites Werk in Frage. Gemeinsam mit IBM arbeiteten zurzeit etwa 30 und ab nächstem Jahr über 50 Entwickler am IBM-Standort East Fishkill an einer 65-Nanometer-Fertigung auf 300-mm-Wafern.

Der Bürgschaftsausschuss von Bund und Ländern hatte am Dienstag bereits ein "positives Votum" für eine Bundesbürgschaft bei der AMD-Investition gegeben, die der Konzern zum Teil aus Krediten finanzieren will. Auch das Land Sachsen steht mit einer Bürgschaft ein.

AMD ist seit 1996 in Dresden vertreten, die Fab30 produziert beispielsweise seit Juni 2000 AMDs Athlon-Prozessoren. Mittlerweile produziert AMD in Dresden bereits alle modernen Prozessoren in 130-Nanometer-Technik, auch die Opteron- und Athlon-64-CPUs. Die 90-Nanometer-Prozessentwicklung erfolgt ebenfalls in der Dresdner Fab30. Bislang wurden in Dresdens AMD-Werk bereits 2,2 Milliarden US-Dollar investiert. Außerdem gründete AMD zusammen mit Du Pont Photomasks und Infineon in Dresden das Advanced Mask Technology Center (AMTC), das vor allem Fotomasken für zukünftige Prozesse mit Strukturen bis hinab zu 65 Nanometern entwickeln soll.

Das neue Werk mit dem Namen AMD Fab 36 soll auf 300-mm-Wafern fertigen und im Jahr 2006 die Serienproduktion aufnehmen. Es sollen "künftige Generationen von AMDs Produkten" gefertigt werden, wie sich die Firma etwas vorsichtig ausdrückt. Die hohe Nachfrage nach AMD64-Prozessoren habe es aber sehr klar gemacht, dass man dringend neue Fertigungskapazitäten benötige. Und dabei scheint sich AMD weiterhin an den berühmten Ausspruch des ehemaligen Firmenchefs Jerry Sanders zu halten: "Real men own fabs". (jk)