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Intel kündigt neue Generation von Atom-Prozessoren an

Intels Atom-Prozessoren N450 für Netbooks sowie D410 und D510 für Nettops vereinen CPU-Kerne, Grafikprozessor und Speicher-Controller auf einem Chip.

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Die-Shot des Atom N450 beziehungsweise D410

(Bild: Intel)

Ab dem 4. Januar 2010 sollen Netbooks und Nettops mit den Atom-Prozessoren der neuen Generation codenamens Pineview ausgeliefert werden. Als erste x86-Prozessoren seit dem ursprünglich von National Semiconductor entwickelten Geode, den AMD noch immer liefert, vereinen die Atom-Versionen N450 (für Netbooks) sowie D410 und D510 (für Nettops) CPU- und GPU-Kerne, einen Speicher-Controller sowie einen PCI Express Root Complex auf einem einzigen Siliziumchip. Die neue Atom-Plattform Pine Trail für billige, kompakte Notebooks – also Netbooks – und Desktop-Rechner besteht deshalb bloß noch aus zwei Chips: Der Chipsatz ist auf einen einzigen Baustein, den NM10, geschrumpft, der vorwiegend Aufgaben erledigt, die für Southbridges typisch sind.

(Update:) Auch die Vortex86- beziehungsweise Xcore86-Prozessoren von DM&P Electronics kombinieren x86- und Grafikkerne.

Im Vergleich zur bisherigen Netbook-Chip-Kombination Atom N270 plus Northbridge 945GSE plus Southbridge ICH7-M ist das Team aus Atom N450 (5,5 Watt TDP) und NM10 kompakter und sparsamer. Wesentlich mehr Rechenleistung ist aber nicht zu erwarten, der N450-Prozessorkern arbeitet höchstens mit 1,66 GHz Taktfrequenz, beim N270 sind es 1,6 GHz. Immerhin ist die Speicheranbindung nun auch etwas schneller (DDR2-667/PC2-5300 statt DDR2-533/PC2-4200) und der nach wie vor lediglich DirectX-9-taugliche Grafikkern potenter (GMA 3150 statt GMA 950). Anscheinend greift aber auch der neue Grafikkern der schwachen CPU bei HD-Videos kaum unter die Arme, sodass Netbooks gerade so eben noch 720p-Material ruckelfrei anzeigen können. Schon bei manchen YouTube-Videos in HD-Auflösung geht den bisherigen GMA-950-Netbooks die Puste aus.

Das Die des Atom D510 (ganz links) mit zwei CPU-Kernen ist breiter als jenes des D410/N450

(Bild: Intel)

Der Atom N450 unterstützt weiterhin Hyper-Threading und ist anders als der N270 auch 64-Bit-tauglich. Hardware-Virtualisierungsbefehle (VT-x) stehen aber wieder nicht zur Verfügung, und auch ein zweiter Rechenkern bleibt der Desktop-PC-Version Atom D510 vorbehalten. Für diese nennt Intel einen Leistungsbedarf von 13 Watt, für den Desktop-Einzelkern D410 10 Watt TDP. Die Desktop-Atoms können ihre Taktfrequenz nicht dynamisch anpassen (Ehanced Intel SpeedStep Technology, EIST), bieten aber im Leerlauf den Stromsparmodus C1E (Enhanced C1 Halt State).

Den Pineview-Atoms fehlt nun der Frontsidebus (FSB), sie lassen sich also nicht mit alternativen Chipsätzen wie dem Nvidia GeForce 9400 (alias Ion/MCP79) oder dem SiS672 kombinieren. Auch ein PCI-Express-x16-Port fehlt: Als einzige Anschlussmöglichkeit zweigen am NM10 vier PCIe-Lanes ab, die Intel zwar als PCIe-2.0-tauglich bezeichnet, aber die bloß mit einer Datentransferrate von 2,5 GBit/s laufen. Bei Netbooks sind zwei dieser Lanes üblicherweise von WLAN- und Ethernet-Adapterchips belegt. Intel hebt auch die Möglichkeit hervor, HD-Video-Beschleunigerchips per PCIe einzubinden, und nennt den Broadcom BCM70012; dieser dekodiert zwar HD-Videos in hoher Auflösung, bindet aber keine HDCP-geschützten, digitalen Ausgänge an und beschleunigte in unseren Versuchen die Wiedergabe von Flash-Video in einem Firefox-Browser-Fenster nicht.

Intel hat auch die maximale Auflösung des integrierten Grafikprozessors beschnitten. Der LVDS-Port, der zum direkten Anschluss der internen Displaypanels von Netbooks oder All-in-One-PCs gedacht ist, überträgt höchstens 1366 × 768 Pixel. Der VGA-Ausgang des Atom N450 ist auf 1400 × 1050 limitiert, der von Atom D410/D510 aber nicht. Der bei vielen bisherigen Intel-Chipsätzen mit integrierter Grafik vorhandene SDVO-Port, an welchem sich HDMI- oder DVI-Transmitter anschließen lassen, fehlt.

Zu den ersten Atom-N450-Netbooks gehören wohl der Asus Eee PC 1005PE und das Acer Aspire One 532 – offizielle Ankündigungen werden auf der CES 2010 erwartet. Weitere Informationen zur neuen Pine-Trail-Plattform sowie einen Vergleich mit den bereits angekündigten Funktionen des Atom-Z500-Nachfolgers Lincroft für die Moorestown-Plattform stehen in der aktuellen c't 1/2010 (seit heute am Kiosk):

  • Atom 1.5
    Intel überarbeitet die Netbook- und Nettop-Prozessoren

(ciw)