Frühere Apple-Mitarbeiter: Wie Humane die Technik revolutionieren will

Das Start-Up Humane wurde von früheren Apple-Mitarbeitern gegründet. Jetzt wird sichtbar, was sie planen. Und auch Ex-Designer Jony Ive bleibt nicht untätig.

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So stellt sich Humane die Telefonie der Zukunft vor

So stellt sich Humane die Telefonie der Zukunft vor

(Bild: TED/Humane)

Lesezeit: 3 Min.

Zu Zeiten, als Jony Ive noch Apples Chefdesigner war, kursierte immer wieder ein Scherz: Irgendwann werde Ive die Apple-Geräte so verschlanken, dass sie gar nicht mehr sichtbar sind. Ein früherer Mitarbeiter aus Ives Design-Abteilung, Imran Chaudhri, will dieses Dahingesagte zur Realität werden lassen. Zusammen mit Bethany Bongiorno, die früher ebenfalls bei Apple arbeitete, hat er Humane gegründet. Weitere Apple-Mitarbeiter wechselten zu dem Start-Up, das lange Zeit ein großes Geheimnis um sein erstes Produkt machte. Jetzt hat Chaudhri in einem TED-Talk erstmals einen Prototyp des ersten Geräts gezeigt. Und auch vom früheren Chefdesigner Jony Ive gibt es Neuigkeiten über ein Projekt, das er übernommen hat.

Das namenlose Gerät versteckte sich in Chaudhris Hemdtasche, wie jetzt in einem Video auf YouTube zu sehen ist. Es handelt sich um ein kleines Kästchen mit einer Leuchtdiode, das augenscheinlich über optische Sensoren, ein Mikrofon und Sprachausgabe verfügt. Per Laserprojektion kann es einfarbig Informationen darstellen. Chaudhri zeigte das am Beispiel eines Anrufs, dessen Informationen in seine Hand projiziert wurden. Das Gerät erkannte dabei offenbar Gesten, die zur Steuerung dienten.

Star Trek-Fans dürfte die Humane-Erfindung an den Communicator erinnern, den die Sternenflotten-Besatzungen an ihren Uniformen trugen und der als Kommunikationsgerät, aber auch als eine Art mobiler Computer fungierte, mit dem per Sprache interagiert werden kann. Laut Chaudhri, der 22 Jahre bei Apple tätig war, spielt Künstliche Intelligenz eine große Rolle. In der Vorführung fragt er zum Beispiel nach einem nahegelegenen Geschäft, wo er ein Geschenk für seine Frau erwerben kann. Er hält einen Schokoriegel in die Höhe und erfährt vom Gerät, ob er diesen mit seiner Nahrungsmittelunverträglichkeit zu sich nehmen kann. Und im nächsten Moment lässt er seine Sprache ins Französische übersetzen. Das Gerät gibt diese mittels KI in einer Stimme aus, die seiner ähnelt.

Chaudhri erklärte, dass er und Humane die Zukunft der Technik nicht im Bereich Augmented Reality und Virtual Reality sehen. Die dafür nötigen Geräte schaffen seinen Worten nach eine Barriere zur realen Welt. Humane wolle eine "einzigartige Geräte- und Dienstleistungsplattform" erschaffen, sagte er bei einer früheren Gelegenheit US-Journalisten. Laut dem Tech-Portal Techcrunch wurde Humane bis März von Investoren mit 230 Millionen US-Dollar Wagniskapital ausgestattet.

Eine Neuerfindung wagt indessen auch der Vermietungs-Vermittler Airbnb. Geschäftsführer Brian Chesky sagte dem IT-Portal The Verge in einem Interview, dass er ehemalige Apple-Mitarbeiter verpflichtet habe, um das Unternehmen neu aufzustellen. So sei die Zahl der Produkte deutlich reduziert und der Aufbau des Unternehmens verschlankt worden. Dabei habe man sich von Apples Unternehmensführung inspirieren lassen. Großen Einfluss habe dabei der frühere Chefdesigner Jony Ive ausgeübt. Er habe mit seiner Firma LoveFrom nicht nur das Firmenlogo neu gestaltet, sondern auch die Philosophie der Firma auf den Prüfstand gestellt.

(mki)