Chinas Suchmaschine Baidu verklagt US-Domainregistrar

Baidu wirft dem US-Domainregistrar und Webhoster register.com grobe Nachlässigkeit vor: Im Januar wurde der DNS-Eintrag der chinesischen Suchmaschine durch die "Iranische Cyber-Armee" manipuliert.

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Von
  • dpa

Nach einem Angriff auf seine Suchmaschine verklagt das chinesische Internetunternehmen Baidu den amerikanischen Domain-Registrar und Webhoster register.com wegen "grober Nachlässigkeit". Wie die größte Suchmaschine in China nach Angaben chinesischer Medien am Mittwoch in Peking mitteilte, sei die Klage auf Schadenersatz vor Gericht in New York eingereicht worden. Baidu war vergangene Woche Opfer einer Attacke durch Angreifer geworden, die sich selber "Iranische Cyber-Armee" nannten und auch eine iranische Flagge auf der Suchseite platzierten. Die Seite war stundenlang nicht zu benutzen.

Die Klage gegen den US-Dienstleister erfolgt vor dem Hintergrund des Streits zwischen Google mit den chinesischen Behörden über einen Hacker-Angriff im Dezember auf den US-Internetkonzern. Die Attacke, die laut Google aus China kam, veranlasste das Unternehmen, sein Engagement in dem Wachstumsmarkt zu überdenken. So kündigte Google an, seine Suchergebnisse in China künftig nicht mehr selbst zensieren zu wollen. Dafür werde sogar einen Rückzug aus China in Kauf genommen. Der Sprecher des Außenministeriums, Ma Zhaoxu, erklärte darauf, es werde für Google "keine Ausnahme" gemacht. Der Internetkonzern müsse sich in China an die Gesetze halten. Dass die Hacker-Angriffe aus China stammen, wie Google angab, sehen die chinesischen Behörden als unbewiesen an. Google hat in China nur 33 Prozent Marktanteil, während Baidu mit 63 Prozent Marktführer ist.

Nach dem Angriff auf Baidu am 12. Januar teilte das Unternehmen in einer Erklärung in Peking mit, in Folge "grober Nachlässigkeit" des US-Unternehmens register.com seien die Einträge für die Baidu-Domain "illegal und boshaft geändert" worden. Die Angreifer der "Iranischen Cyber-Armee" hatten die DNS-Einträge manipuliert, sodass die eigentliche Baidu-Seite stundenlang nicht zu erreichen war. Es sei der schwerste Angriff seit der Gründung 1999 gewesen, hieß es von Baidu, und habe dem Unternehmen großen Schaden zugefügt.

Die wahre Identität der Hacker mit dem Namen "Iranische Cyber-Armee" ist unbekannt, doch stand eine solche Gruppe auch hinter einem Angriff auf Twitter, der den Kurznachrichtendienst lahmgelegt hatte. Irans Botschaft in Peking wies Spekulationen über eine Verbindung der Hacker zu Regierungsstellen im Iran zurück und verurteilte den Angriff, wie Chinas Staatsfernsehen berichtete.

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(jk)